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verloren geht. Südliche Länder haben mit diesen Uebeln nicht zum kämpfen; daher sind auch dort die Pfirsichen weit gemeiner, als bei uns, wo die edlen Sorten nur von bemittelten Leuten genossen werden können.

In heißen Ländern sind die Pfirsichen ein köstliches, durstlöschendes Mittel, durch dessen Genuß sich der Mensch erquickt fühlt. Man weiß sie dort auch für den Winter aufzubewahren, indem man ihnen die Haut abzieht, das Fleisch bis zu einem gewissen Grade eintrocknet, dann die Stücke übereinander legt und fest in Körbe einpackt. Will man davon essen, so zerhackt man das Fleisch, kocht es mit Wasser, Wein und Zucker zu einem Kompott, das sehr lieblich schmeckt. Bei uns genießt man sie teils roh, teils bereitet man Marmelade, Kompott etc. daraus, macht sie auch auf mancherlei Weise ein, verwendet sie zu Punsch, Kardinal u. dergl. m.

Für letztern Behuf preßt man den Saft der Pfirsichen aus und mischt diesen den übrigen Ingredienzien bei.

Oder man schneidet die Pfirsichen auseinander, nimmt die Kerne heraus, schält sie, legt die Stücke in eine Terrine mit gut schließendem Deckel, bestreut sie stark mit Zucker, gießt ein Glas Madeira darüber, läßt sie 24 Stunden lang zugedeckt stehen, und fügt sie dann, samt dem sie umgebenden Sirup, dem warmen oder kalten Punsche, Kardinale etc. hinzu.

Pomeranzen,

resp. bittere, sind die Früchte des ursprünglich aus Medien und Persien stammenden, von da nach Griechenland, Italien, dem südlichen Frankreich, nach Spanien, Portugal u. s. w. verpflanzten, in Deutschland und in noch nördlichern europäischen Ländern aber nur in Gewächshäusern gezogen werdenden Pomeranzenbaumes (Citrus Aurantium, L.), welcher mit dem Citronenbaume zu einerlei Geschlecht, Ordnung und Klasse gehört.

Die Pomeranzen, wie wir sie kennen, sind keine Leckerei, die Apfelsine ausgenommen (siehe oben diesen Artikel), welche eine der merkwürdigsten Spielarten der Pomeranze ist, und daher auch „süße Pomeranze“ genannt wird. Sie dienen nur zum Bischof, zum Likör u. dergl., und kommen

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Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/45&oldid=- (Version vom 14.9.2022)