Seite:Die Bereitung warmer und kalter Bowlen.pdf/41

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Europa, d. h. in Griechenland, Ungarn, Italien, Frankreich, Spanien und Portugal noch im Freien gerät, dagegen in England, im nördlichen Frankreich, in Schweden, Deutschland u. s. w. nur in Mistbeeten erzogen werden kann.

Die in den milden Klimaten gereiften Melonen haben einen viel delikateren Geschmack, als die in den rauhern, unter Beihilfe der Kunst erzeugten; sie sind zuckersüß und schmelzen gleichsam auf der Zunge. Daher genießt sie auch jedermann daselbst in Menge, ohne davon einen Nachteil zu verspüren. Ueberhaupt sind die Melonen für heiße Länder eine sehr erquickende und wohlthätige Frucht.

Eigentlich soll man keine dieser Früchte sogleich nach dem Abnehmen essen, sondern erst einige Tage auf einem luftigen Boden nachreifen lassen, damit sie, wie das Obst, desto mürber und saftiger werden.

Bei uns genießt man sie mit Zucker oder auch mit Pfeffer und Salz und sogar mit Schnupftabak; macht sie aber auch auf mancherlei Weise ein, verwendet sie zu Punsch, Kardinal u. dergl. m.

Für letztern Behuf preßt man den Saft der Melone aus und mischt ihn den übrigen Ingredienzien bei.

Oder man schneidet die geschälte und von Fasern gereinigte Frucht in dünne, scheibenförmige Stücke, legt sie in eine Terrine, bestreut sie stark mit Zucker, gießt ein Glas Madeira darüber und läßt sie 24 Stunden zugedeckt stehen. Alsdann fügt man diese Stücke samt dem sie umgebenden Sirup dem warmen oder kalten Punsche, Kardinale etc. bei.

Milch,

besonders die von Kühen, ist ein in jedem Haushalte gangbarer und beliebter und daher zu bekannter Artikel, als daß sie hier einer Beschreibung bedürfte.

Leider hört man jetzt ziemlich allgemein darüber klagen, daß sie mit Wasser verfälscht werde.

Um zu erfahren, ob die Milch einen Zusatz von Wasser enthalte, braucht man nur einen Tropfen derselben auf den Daumennagel zu thun, bleibt der Tropfen hoch

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/41&oldid=- (Version vom 14.9.2022)