Seite:Die Bereitung warmer und kalter Bowlen.pdf/32

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Blütenknospen werden kurz vor dem Aufblühen abgebrochen, erst im Rauche und dann an der Sonne getrocknet, weshalb sie eine schwarzbraune Farbe erhalten.

Diejenigen Blüten, welche nicht abgepflückt werden, entwickeln sich im Verlaufe des Wachstums zu einer Frucht, die, der Gestalt und Größe nach, den Oliven ähnelt, unter einer dünnen, dunkelbraunen Bedeckung einen harten, schwarzen, glänzenden, der Länge nach zweiteiligen Samenkern enthält, welcher einen schwachen, den Gewürznelken ähnlichen Geruch und einen gleichen, aber lieblichern und etwas zusammenziehenden Geschmack besitzt und unter dem Namen Mutternelke, Mutternägelein bekannt ist.

Die eigentlichen Gewürznelken haben einen äußerst durchdringenden, angenehmen Geruch, einen hitzigen, starken, gewürzhaften, scharfen, lange anhaltenden Geschmack und enthalten eine Menge Oel, welches sich durch Auspressen oder durch Destillation gewinnen läßt.

Die Güte der Ware im Handel bemißt sich nach ihrem Oelreichtum: gute Ware muß schwer und voll, ohne Schrumpfung und holzige Trockne, vielmehr biegsam und weich sein und das zwischen den Kelchzipfeln sitzende, aus den unaufgeblühten Blumenblättern bestehende Köpfchen noch haben, weil dies zur Konservierung des Oelgehaltes dient. Deshalb sind auch Bruchstücke geringwertiger als ganze Nelken. Ist die Ware gut, so muß durch Drücken mit dem Nagel reichlich Oel zum Vorschein gebracht werden können. Wo die Köpfchen fehlen, ist auch der Oelgehalt schwach, und es ist sogar möglich, daß solcher Ware schon ein Teil des Oels durch Destillation entzogen worden ist. Wenn auch nicht völlig verwerflich, aber doch um 10 bis 12 Prozent geringer an Wert als gute Gewürznelken sind endlich solche, welche, um ihr Gewicht zu vermehren, vor dem Versandte angefeuchtet wurden.

Grogessenz.

– Dieselbe kann man sich nach der einen oder andern der hier nachstehend angegebenen Vorschriften anfertigen. Will man dann von ihr Gebrauch machen, resp. in Schnelligkeit und ohne große Mühe einen guten Grog bereiten, so braucht man nur einem Liter

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/32&oldid=- (Version vom 14.9.2022)