Seite:Die Bereitung warmer und kalter Bowlen.pdf/31

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hierauf füllt man die Flüssigkeit ab und läßt sie durch ein nicht ganz feines Haarsieb in ein anderes Gefäß laufen. Den zurückbleibenden Erdbeerbrei gibt man darauf ebenfalls nach und nach in das Sieb und seiht die Flüssigkeit mit Hilfe des Durchreibens aus. Den zurückbleibenden Brei läßt man durch ein ausgespanntes sauberes, vorher ausgekochtes und wieder trocken gewordenes leinenes Tuch laufen und sucht noch durch Zusammendrücken alle etwa darin befindliche Flüssigkeit zu gewinnen. Man füllt dann den also gewonnenen Erdbeerextrakt in Bouteillen, die, gut verkorkt, liegend aufbewahrt werden können, selbst bis zum nächsten Sommer.

Galgantwurzel

(Radix Galangae) heißen die getrockneten Wurzeln oder vielmehr Wurzelstöcke einer chinesischen Pflanze, die zu den Ingwergewächsen gehört, aber der Art nach nicht sicher bekannt ist. Von China kommt dieselbe in fingerdicke, 5 bis 7 cm lange, in der Mitte gebogene Stücke zerschnitten, die außen rotbraun, innen zimtfarbig aussehen und auf dem Querschnitt kleine dunkle Oelzellen zeigen. Der Geruch ist namentlich bei der gepulverten Ware stark und eigentümlich gewürzhaft, ebenso der Geschmack, der beim Kauen in lange anhaltendes Brennen übergeht. Man benutzt die Galgantwurzel hin und wieder bei der Bereitung der Bischofessenz.

Gewürzessenz.

– Um diese darzustellen, digeriert man 100 g Pomeranzenschalen, 16 g Macisblüte, 16 g Zimtblüte und 17 g Nelken in 2⅓ l 90prozentigem Weingeist 8 Tage lang, preßt dann aus und filtriert. Man pflegt diese Essenz hin und wieder dem Glühwein, Christophelet und dergl. in kleinen Quantitäten beizumischen.

Gewürznelken,

schlichthin auch bloß Nelken, Nelkchen oder Nägelein genannt, sind die unreifen oder noch nicht völlig ausgebildeten, noch mit den Kelchen versehenen, getrockneten Blüten des Gewürznelkenbaums (Caryophyllus aromaticus, L.), der auf den Molukkischen Inseln wild wächst, jetzt auch auf Isle de France, Bourbon, Cayenne, den Sechelles, der ostafrikanischen Insel Zanzibar etc. angebaut wird.

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/31&oldid=- (Version vom 14.9.2022)