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in gutem Boden und in günstiger Lage eine Höhe von 5 bis 8 m, widersteht auch oft der strengsten Winterkälte, büßt aber dennoch sehr häufig die Blüten durch die in unserem Klima gewöhnlichen Frühlingsfröste ein. Im höhern Norden kommt er nur in Gewächshäusern fort.

Die Gärtner ziehen mehrere Sorten, die in Ansehung der Güte der Frucht sehr voneinander abweichen. Letztere ist fast kugelrund, auch länglich, goldgelb, auf der Seite, welche der Sonne zugekehrt ist, gerötet, bisweilen auch braunrot, gefleckt, und an der Seite, wo der Kern gefurcht ist, vertieft, wird sehr zeitig, schon im Juli und August reif, hat ein mehr oder weniger saftiges Fleisch und einen eigentümlichen, angenehmen Geschmack.

Man genießt sie teils roh, teils verwendet man sie zu Kuchen und Torten, zu Eingemachtem, zu Marmelade, zu Punsch und dergl. mehr.

Zu letztgenanntem Gebrauch eignen sich aber nur diejenigen Aprikosensorten, die mit dem angenehmen Aprikosengeschmack noch das Weinartige der Pfirsiche, oder auch das Würzige der Ananas, vereinigen. Für diesen Behuf schneidet man sie auseinander, legt sie, nach geschehener Entfernung der Kerne, in eine Terrine mit gut schließendem Deckel, bestreut sie stark mit Zucker, gießt ein Glas voll Madeira darüber, läßt sie 24 Stunden lang zugedeckt stehen, und fügt sie dann, samt dem sie umgebenden Sirup dem warmen oder kalten Punsche, Kardinale etc. hinzu.

Arrak

ist ein in den beiden Indien und Afrika aus Reis, dem Safte der Kokusnüsse, dem Safte der Arekapalme, der Melasse von Rohrzucker und anderen Stoffen bereitetes geistiges Getränk, welches wegen seines lieblichen Geschmackes und Geruches unter allen bekannten Arten des Branntweins obenan steht.

Die vorzüglichsten Sorten des Ostindischen Arraks kommen von der Insel Ceylon durch die Engländer, von Goa durch die Portugiesen und von Batavia durch die Ostindische Kompanie.

Zu Goa gibt es wieder drei verschiedene Sorten dieses Getränkes: einfachen, doppelten und dreimal

Empfohlene Zitierweise:
Anselm Josti [Hrsg.]: Die Bereitung warmer und kalter Bowlen. Voigt, Weimar 1885, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Bereitung_warmer_und_kalter_Bowlen.pdf/21&oldid=- (Version vom 14.9.2022)