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die ihren Kaffee selbst oder durch Neger bearbeiten und sagen, daß es zu 1 Arroba reinen Bohnen ungefähr 1½ Alq. Kaffee in der Hülse erfordere, oder daß 3 Alq. zirka 64, anstatt bloß 32 Pfd. geben. Wie viel gebührte also den Kolonisten für 1 Alq. Kaffee? Wir wollen der hier anzustellenden Rechnung nicht die Angabe der so eben genannten Kaffeepflanzer, daß 3 Alq. 64 Pfd. geben, sondern unser Fazit zu Grunde legen, wornach von diesem Maaß bloß ein Gewicht von 57 Pfd. herauskömmt. Nach dem Berichte des Herrn Dr. Heußer[1] galt in Santos die Arroba Kaffee 4400 Reis. Davon geht weg

für Transport 1040 Reis,
Präparation oder Zubereitung 400
3 Prozent Verkaufsprovision 132
Zoll in Cubatao 30 [2]
1602 Reis.

Der reine Ertrag einer Arroba Kaffee wäre also 2798 Reis. Wenn nun 32 Pfd. oder 1 Arroba mit 2798 Reis bezahlt werden, so gelten 19 Pfd., das Gewicht von 1 Alq., 1661 Reis. Davon gehören dem Halbpachtkolonisten 830 Reis. Statt dessen bekam er aber im Jahre 1856 nur 467 Reis, also 363 Reis zu wenig, wovon später noch die Rede sein wird. (Nach der Aussage der gedachten Kaffeepflanzer träfe es dem Kolonisten 932 Reis.) In ziemlicher Uebereinstimmung mit den so eben gefundenen Resultaten steht es auch, wenn, was wir durch Verschiedene vernahmen, Herr Vergueiro den kleinen umliegenden Kaffeepflanzern für 1 Alq. ungereinigten, aber ganz dürren Kaffe, wenn er schön war, mindestens 2 Milreis gezahlt hat. Auch das scheint ein Beweis der Richtigkeit unserer Rechnung zu sein, daß ein Herr, der eine neue Kolonie errichten und gewiß dabei auch


  1. Herr Dr. Heußer konnte keine solche Proben anstellen, wie wir gethan haben, weil während seiner Anwesenheit kein reifer Kaffee an den Bäumen hing.
  2. Von einer Verkaufsprovision steht im Kontrakt gar Nichts. Transport und Zoll sind durch den Ausdruck „reiner Ertrag“ gerechtfertigt.