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erhielt; ich hatte genug an den 3400 Bäumen. Dieses, wie auch das abgegebene Stück war eben mit den oben genannten Untugenden (großen und kleinen Steinen, schlechten, halbdürren Bäumen und großen baumleeren Stellen) gar reichlich versehen. Ich zerschlug manche Hacke in den vielen Steinen und habe fürchterlich viel Zeit und Mühe auf die Bearbeitung dieses Kaffees verwendet; geerntet aber habe ich aus dem ganzen großen Stück in dem sehr reichen Kaffeejahr 1856 nicht mehr, als 329½ Alqueiren Kaffee, weil es eben an gesunden Bäumen so sehr mangelte; die 329½ Alqueiren wurden von den Leuten, welche das ganze Stück näher kannten, noch als eine große Ernte angesehen.

Wie der Hälfteertrag des vom Kolonisten gepflückten Kaffees oder sein Verdienst ermittelt wird, will ich später zeigen. Hier genüge es zu sagen, daß mir dieser Kaffee bei der Rechnung im Juli 1857 nach dem in Aussicht gestandenen höchsten Preise, 460 Reis per Alqueiro, 151 Mlr. 570 Reis oder Fr. 424. 40 Rp. eingebracht hätte, und daß für das folgende Jahr 1857 wohl nicht vielmehr, als ein Fünftel des obigen Quantums voraussichtlich gewesen ist, so daß ich bei der Rechnung im Jahre 1858 mit einem Verdienste von höchstens Fr. 100 hätte figuriren können. Mein Durchschnittsverdienst wäre also zirka Fr. 262, hingegen der Zins meiner Kapitalschuld, Hauszins und alles Derartige nicht gerechnet, bei der Rechnung 1857 über Fr. 280 gewesen. Ich muß zwar hier beifügen, daß mir im Oktoboer 1856, als ich Lehrer wurde und in höchster Achtung stand (das Nähere darüber folgt später), als man nach dem Brief des Hrn. Unterdirektors Heinr. Schmid (s. denselben im Kolonisten Nr. 16, Jahrg. 1857) die Hoffnung hatte, ich werde mich zufrieden stellen lassen und nun still und ruhig bleiben, mein steinichter Kaffee auf mein Gesuch abgenommen und mir schönerer gegeben wurde, ein Stück Kaffee, aus welchem ich aber sehr wahrscheinlich keine größere Ernte erhalten hätte, als aus dem ersten, weil die Bäume hier viel zu eng in einander standen.