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Das Vorhandensein von Pferden, Maulthieren, Rindvieh, Ziegen, Schafen und Schweinen erhellt großentheils aus dem Vorherigen; hier sei über diese Thiere in Kürze noch Folgendes bemerkt:

Die Zahl der Pferde ist nicht gar groß. Als Zugthiere gebraucht man sie wenig; Reitthiere zu sein, ist ihre hauptsächlichste Bestimmung. Dieses gilt jedoch nur bei nicht zu langen und nicht zu strengen Reisen; für solche sind sie in der Regel zu schwach und müssen durch Maulthiere ersetzt werden.

Maulthiere sind sehr viele vorhanden. Theilweise werden sie, wie schon gesagt, als Reitthiere benützt; größtentheils müssen sie aber die Produkte des Innern (Kaffee, Zucker, Taback etc.) nach der Küste und die im Lande nothwendigen Erzeugnisse überseeischer Länder nach dem Innern tragen. In großen Städten, z. B. in Rio de Janeiro, werden sie auch zur Beförderung von Personen mittelst Omnibussen, Kutschen und Chaisen gebraucht. Pferde und Maulthiere haben auf ihren Landreisen ihr Futter in den Pastos selbst zu suchen; am Morgen oder am Abend jedoch gibt man ihnen wo möglich auch ganze, ungeweichte Maiskörner als Kurzfutter. Wilde Pferde und Maulthiere werden in der mir bekannten Gegend nicht viele gesehen; vielleicht mögen aber viele von den jetzt zahmen einst wild im tiefern Innern von Brasilien herumgerannt sein. Das Zusammentreiben solcher wilder Thiere in den hintern Gegenden, ihre Zähmung und Verhandlung ist ein gutes Geschäft mancher Leute in Brasilien.

Rindvieh ist in jener Gegend ziemlich viel; die Fazendeiros und Sitienbauern haben desselben in ordentlicher Menge. Als Zucht- und Schlachtthiere nützen sie am meisten; der weitere Gewinn, den sie ihrem Eigenthümer bieten, ist klein. Durchschnittlich geben die Kühe sehr wenig Milch; vom Buttern weiß man in Brasilien fast nichts; Käse wird auch nur sehr wenig gemacht. Im Kaffee braucht der Brasilianer Zucker anstatt der Milch, und auch im sonstigen