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häufiger vor, als jene, bringen aber den Tod gewöhnlich nicht. Das in Nordamerika einheimische kalte Fieber kömmt in Brasilien höchst selten vor; ebenso gehören auch die Lungenkrankheiten zu den seltenen Fällen. Am meisten sollen die Wassersucht und der Durchfall heimisch sein.

Daß Brasilien eine ungeheure Zahl von schönen und angenehmen, aber auch von beschwerlichen und gefährlichen Thieren hat, ist allbekannt. Ungeheuer zahlreich kommen namentlich die Insekten vor. Dieses kann zwar von den lästigen Mosquitos, welche dem Menschen auch bei Nacht nicht Ruhe lassen, im Blick auf das Innere des südlichen Brasiliens nicht gesagt werden, wohl aber von Fliegen und Mücken mancher Art. Von diesen gibt es fürchterliche Schwärme, so daß man sich ihrer oft fast nicht zu entledigen weiß. Von den Fliegen muß namentlich die grüne Schmeißfliege genannt werden, die ihre Brut gerne in eiterige Wunden oder in die Nasenlöcher eines Schlafenden, oder bei Verrichtung der Nothdurft auch in den After legt. In den beiden letztern Fällen ist die schnelle Anwendung von starken Mitteln nöthig, wenn nicht der Tod erfolgen soll, auch in den Wunden kann diese Brut sehr schlimme Uebel erzeugen. Die giftigen Wespen sind dort auch vorhanden; sie sind aber kleiner und dunkler, als die hiesigen. Auch Bienen gibt es, und die Angabe, daß der Honig über die Bäume herunterfließe, ist nicht aus der Luft gegriffen, und gewiß müßte eine geregelte Bienenzucht ein sehr lohnendes Geschäft sein. Allein die vielen Ameisen lassen ein solches Unternehmen nicht gedeihen, und von dem über die Bäume herunterfließenden Honig ist wenig zu bekommen, und so muß der Kolonist ohne Honig bleiben, außer er mache sogenannten Zuckerhonig.

Ameisen hat es fürchterliche Massen, und zwar große und kleine, rothe und schwarze, wandernde und solche, die immer in derselben Gegend bleiben. Die großen rothen Ameisen gehören zu den schädlichsten Thieren; sie schaden hauptsächlich an den Gartengewächsen, an sonstigen zarten Pflanzen und an einigen Bäumen. Die kleinen rothen