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abwerfe. Mit diesem Gelde sollten die Gemeinden soweit, als möglich, ausgerichtet und die europäischen Schulden der Kolonisten theilweise, lieber ganz getilgt, auch ihnen die Möglichkeit verschafft werden, nach der für sie gesuchten neuen Heimath zu ziehen und dort sich einrichten zu können. Davon aber, daß auf diesem Wege alle europäischen Schulden der Kolonisten getilgt werden, ist das ganze Unternehmen nicht abhängig zu machen. Einmal zu freien, selbstständigen Besitzern von tüchtigen und guten Ländereien gemacht, können die Kolonisten nach einigen Jahren den Rest ihrer europäischen Schulden selbst zahlen. Die meisten Kolonisten werden dieses auch willig thun, und die übrigen muß man durch die Direktion, die ihnen behufs der ordentlichen und geregelten Durchführung eines solchen Vorhabens jedenfalls zu geben ist, zu einer solchen Abzahlung anhalten lassen[1]. Mit dieser Bemerkung will ich aber Niemand veranlassen, die Sache des Loskaufs der Kolonisten auf die leichte Achsel zu nehmen und weniger dazu beizutragen, als er es ohne diese Bemerkung gethan hätte; ich will damit nur sagen, es sei besser, wenn die Kolonisten auch noch mit einem Theile ihrer Schulden aus ihren unglücklichen Verhältnissen befreit und zu Eigenthümern von guten Ländereien gemacht werden können, als wenn sie in ihrer alten Sklaverei bleiben müßten. Mehr als Dieses will ich mit obiger Bemerkung durchaus nicht gesagt haben; ich glaube vielmehr, der Schuldendruck mit seinem die Gleichgiltigkeit, die Verschwendung und andere Laster vergrößernden Einflusse sei nun lange und schwer genug auf den armen


  1. Dafür sollte durchaus gesorgt werden, daß die Gemeinden, soweit sie ihren Ausgewanderten die Schulden nicht freiwillig erlassen, wenn auch nicht zur festgesetzten Zeit, so doch möglichst schnell bezahlt werden. Ich kann zwar nicht sagen, aus was für Gründen all die betreffenden Gemeinden ihren Leuten das Auswanderungsreisegeld vorgeschossen haben; ich weiß aber, daß meine Heimathgemeinde Fanas dies in guter Absicht gethan hat, und glaube, daß sie hierin nicht einzig da stehe. Ich weiß auch, daß es Gemeinden gibt, die schlechterdings zu Grunde gerichtet würden und für ihre hiesigen Armen nicht mehr sorgen könnten, wenn sie ihre diesfallsigen Vorschüsse nicht mehr erhielten. Dahin gehört Fanas ebenfalls.