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Standpunkt zu stellen gesucht habe, noch glauben, daß die 18 Klagepunkte zu hart und zu leidenschaftlich abgefaßt seien, so bitte ich sie, noch Folgendes zu berücksichtigen:

Bei der am 29. Januar stattgehabten Untersuchung, richtiger gesagt, bei meinem Verhöre, gab ich die verlangten Antworten und Aufschlüsse in aller Kaltblütigkeit und Ruhe. Diese Ruhe und der Umstand, daß ich, ohne nach den Ausweisschriften zu fragen, das Verhör so weit vorwärts gehen ließ, erweckte in manchen Kolonisten den Verdacht, daß ich auch ein versteckter Freund Vergueiro’s sei, und die Gefahr, daß Vergueiro’s Absicht erreicht, daß wir uneins werden, lag nie näher, als damals. Ich mußte, um dieser Gefahr zu entgehen, thatsächlich zeigen, daß ich kein Verräther sei, mußte die Klagepunkte in der Weise abfassen, wie es den Kolonisten recht schien, d. h. in einer derbern Sprache, als wie ich es ohne dies gethan hätte. Zu diesem Umstande trat auch noch derjenige hinzu, daß der Herr Lieutenant J. Cait. d’Oliveira Rocha bei der Ueberreichung des uns vom Herrn Brigadier gegebenen Befehles uns den dringenden Rath ertheilt hat, wir sollen Alles, was deutlich am Tage liege, recht kräftig und derb sagen, und Alles, von dessen Vorhandensein wir überzeugt seien, ohne aber den Beweis dafür leisten zu können, als Vermuthung geben; verschweigen sollen wir Nichts. Das sind die Gründe, warum die 18 Klagepunkte eine etwas derbe Fassung erhalten haben. Uebrigens vergleiche man sie mit dem in dem Bisherigen gezeichneten Thatbestand, und dann wird man finden, daß wir nicht zu sehr über die Schnur gefahren seien.

Im Verlaufe der so eben erzählten Untersuchungsgeschichte, den 31. Januar, langte endlich der lang erwartete Herr Joze Vergueiro auf der Fazenda Ybicaba an. Hätte man uns dieses auch nicht gesagt, so hätten wir es aus manchen Vorfällen schließen können; die uns von seiner Schlauheit und Durchtriebenheit gemachten Schilderungen haben sich als Wahrheit erwiesen. Wenn ich auch nicht glaube, daß der Herr Brigadier irgend wie mit Herrn Joze