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viele Schreibereien (Erklärungen, Gesuche an die Untersuchungskommisssion etc.) verursachte. Hätte Herr Unterdirektor Daniel Schlittler mir nicht mehr als eine ganze Nacht hindurch treu und eifrig geholfen, so wäre ich nicht im Stande gewesen, dem gestellten Verlangen rechtzeitig nachzukommen.[1] So aber wurde es möglich, und der Herr Lieutenant, dem wir unsere Klagen per Expressen eiligst zusenden mußten, soll sich sogleich mit denselben zum Herrn Brigadier und dann zum Herrn Präsidenten nach St. Paulo gemacht haben. Leider wurde dieser Truppenchef dann durch einen andern ersetzt, so daß er mir sein Exemplar unserer Klageschrift nicht mehr behändigen, und ich mir keine genaue Abschrift derselben verschaffen konnte. So viel ich mich aber erinnern kann, sind die in Herrn Dr. Heußer’s Bericht enthaltenen 18 Klagepunkte richtig; man hat ihm also so weit eine getreue Abschrift derselben zugestellt, nur fehlten in der Abschrift Einleitung und Schluß unserer Klageschrift. In der uns vom Herrn Brigadier gewordenen schriftlichen Aufforderung zur Abfassung unserer Klagen fand sich ein derartiger Fehler, daß wir, ohne grob zu sein, hätten sagen können, sie gehe uns Nichts an, daß wir also auch keine Klagen hätten eingeben müssen. Ich schaute, in der Einleitung diesen Fehler auf möglichst zarte Weise zu verbessern und die Aufforderung als uns geltend darzustellen. Im Schlusse rechtfertigte und vertheidigte ich das, daß die Klageschrift nicht von den


  1. Ungefähr zur selben Zeit und aus dem nämlichen Grunde, wie ich Lehrer wurde, machte man genannten Daniel Schlittler zum Unterdirektor. Die Kolonieverhältnisse gefielen ihm nämlich auch nicht, und er äußerte dieses ziemlich laut. Nun wollte man ihn auf solche Weise zufrieden stellen und unschädlich machen, ein Plan, der aber auch nicht gelang. Er hat mir, herzlicher Dank sei ihm dafür gesagt, nicht nur bei dieser Schreiberei, sondern auch bei vielen andern Anlässen viel geholfen und manches Unwesen ungescheut aufgedeckt; ihm war es darum zu thun, daß nicht noch mehr arme Leute ins Unglück kommen, und daß denen, die schon darinnen steckten, daraus hinaus geholfen werde, und dadurch hat er sich als das gerade Gegentheil von seinem Kollegen Heinrich Schmid erwiesen. Bald nach meiner Entfernung von Ybicaba mußte auch er fort; er ging aber nicht auf eine andere Kolonie, sondern in ein Städtchen. Wo er jetzt ist, und was er treibt, weiß ich nicht.