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von St. Paulo, die, wie man meinte, uns entwaffnen und die Angesehensten aus unserer Mitte nach der Provinzial-Hauptstadt führen werde, und Herr Luiz Vergueiro hat mehreren Kolonisten von Tausenden von Militärs gesagt, die alle seines Rufs gewärtig seien. Wir vernahmen auch, daß man uns nächtlicher Weise plötzlich überfallen und namentlich mir zu Leibe gehen wolle. Mündlich und schriftlich eingegangene Warnungen von Freunden setzten uns davon in Kenntniß. Eine solche an mich adressirte, aber anonyme Warnung findet sich in Beilage Nr. 4 wörtlich abgeschrieben. Es gab damals allerlei unerwartete Sachen, die zu unserm einfachen und kleinen Begehren wirklich in gar keinem Verhältnisse standen. Zuweilen schien es uns, man wolle uns Furcht einjagen und dadurch zum Aufgeben unsers Vorhabens nöthigen; andere Male kam es uns vor, man wolle uns eine Falle legen und uns zu einem unbedachten und uns schädlichen Auftritte verlocken. Es wurde aber weder das Eine, noch das Andere erreicht. Zu Furcht und Angst hatten wir gar keine Gründe, und daß ein Aufstand uns nicht nur nicht nützen, sondern schaden würde, sahen wir klar genug ein. Wir hatten uns schon entschlossen, daß, wenn eine rechtmäßige Behörde uns da oder dorthin rufen oder polizeilich führen lasse, um uns in ein Verhör zu nehmen, wir willig folgen wollen. Aber gegen Horden, die nächtlicher Weile gekommen wären, hätten wir uns nach schweizerischer und deutscher Manier der Art gewehrt, daß manchem Brasilianer Sehen und Hören vergangen wäre, obschon die Meisten von uns keine andere Waffen gehabt hätten, als Keulen, Hacken, Phossen, Mistgabeln u. s. w. Denn von militärischer Bewaffnung und von militärischen Uebungen, die nach den im Lande zirkulirenden Gerüchten in Ybicaba stattgefunden haben sollten, wußten wir dort rein Nichts, wohl aber organisirten wir eine Nachtwache gegen nächtliche Ueberfälle, eine Nachtwache, welche


    sondern von der Behörde des betreffenden Ortes aus, welche ganz unter dem Einflusse von Vergueiro und anderer Fazendeiros stand.