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daß ihre Hoffnung nicht nur nicht erfüllt wurde, sondern daß die ganze Angelegenheit eine für das Haus Vergueiro nur noch schlimmere Wendung nahm. Die Kolonisten haben sich in Folge dieses Versuches unter einander viel enger vereinigt und gestärkt, auch aufs Neue den festen Entschluß gefaßt, um eine Untersuchung und um Hilfe so lange nachzusuchen, bis sie endlich kommen. Zugleich haben sie auch aufs Neue sich vorgenommen, sich sorgfältigst vor jeder Gewaltthat und vor jedem Unrecht gegen das Haus Vergueiro zu hüten und Alles zu meiden, was nur den geringsten Schein einer Revolution gegen Land und Behörden auf sie werfen könnte.[1]

Die Kolonisten hofften, von nun an werde bis zu der gewünschten und erwarteten Untersuchung Alles ruhig vorwärts gehen, und diese Untersuchung werde bald eintreten. Doch sie hatten sich geirrt, und mehrere Gründe nöthigten sie, am 6. Januar 1857 ein zweites dringendes Schreiben (das erste war dasjenige vom 15. Okt. 1856) an den Herrn General-Konsul David in Rio zu richten und dasselbe zuerst, und zwar per Expressen, dem Herrn Präsidenten der Provinz St. Paulo offen zuzusenden.[2] Schon die Mittheilung der so eben erzählten Begebenheiten schien uns nothwendig zu sein; noch dringendere Gründe zu diesem Schreiben erblickten wir in dem Benehmen des Herrn Luiz Vergueiro und in den mittelbaren und unmittelbaren Folgen dieses Benehmens. Unmittelbar nach dem Auftritte des 24. Dez. soll er, Herr Luiz Vergueiro, ganz trostlos im Hause herum gelaufen sein, so daß Herr Dr. Gattiker und Herr Lehrer Alscher es für nöthig fanden, ihn zu trösten. In den nächsten darauf folgenden Tagen hat er bei verschiedenen Anlässen mit mehreren


  1. Die genaue Beschreibung der Begebenheiten des 24. Dez. des unruhvollsten Tages von Ybicaba, wird jedem Leser zeigen, daß, wie ich am Anfange dieses dritten Theiles sagte, wir Kolonisten keine Revolution, sondern nur eine Untersuchung wollten.
  2. Dieses war das Schreiben, welches, wie ich im ersten Theile sagte, von 2 Thüringern mit ziemlich großer Gefahr nach St. Paulo getragen wurde.