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Ubatuba auch mußte, als beim Konsul geklagt und in Folge dessen die Untersuchung vorgenommen wurde. Zu diesem Schritte hatten Sie allerdings das Recht.“ Ich sagte, daß wir dieses Recht haben, habe ich auch geglaubt. Wahrscheinlich im Zweifel, daß dieser Schritt schon geschehen sei, frug mich Herr Dr. Gattiker dann noch: „Haben Sie wirklich geschrieben?“ Ich antwortete: „Ja.“ Dann frug er: „Wann?“ Ich: „Vor geraumer Zeit; es ist seither mehr als 1, ja mehr als 2 Monate.“ Darauf gaben Herr Dr. Gattiker, Herr Direktor Jonas und Herr Lehrer Alscher noch gemeinschaftlich zu, daß wir dazu ein Recht gehabt haben, und erklärten, daß nun Nichts mehr zu machen sei. Nach dieser Erklärung gingen die 3 Herren wieder nach der Fazenda, ich mit den 4 Kolonisten nach der Kolonie.

Kaum waren wir etwa 100 Schritte vorwärts gegangen, so kamen 3 Schweizer, hinter ihnen mehrere, endlich die meisten schweizerischen und thüringischen Kolonisten, worunter auch Frauen, einige mit leerer Hand, die meisten mit Keulen, Phossen, Mistgabeln, Pistolen, Flinten und Stutzern bewaffnet, alle in furchtbarer Wuth, in welcher sie die Fazenda zerstören und an allen oben genannten Herren und den übrigen Gliedern der Herrschaft furchtbare Rache nehmen wollten; denn die Einen hörten und sagten, man wolle mich auf der Fazenda fest nehmen, die Andern, man wolle mich erschießen, ja man habe mir schon eine Pistole auf die Brust gesetzt. Der Hilferuf des nach der Kolonie gesandten Knaben ging gleich einem Lauffeuer von Mund zu Mund über die ganze Kolonie, und damit verbreiteten sich schnell die so eben genannten Gerüchte, die, soferne die Ausdrücke: „Er ist nicht mehr werth, als daß man ihn todtschießt, etc. etc.“ wirklich geflossen sind, nicht aus der Luft gegriffen waren. Das war der Grund dieses schrecklichen Ausbruchs. Es galt bei den Leuten, mich aus der größesten Gefahr zu retten.

Zuerst hatte ich nun sehr damit zu thun, die Leute von ihrem Vorhaben abzubringen und zum Stillstehen zu bewegen. Doch unter Gottes Beistand gelang es mir mit Hilfe einiger