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noch eins war, im September schnell zusammengetrommelt und dessen Glanz durch die Anwerbung von ziemlich vielen in Ybicaba und anderwärts wohnenden, reichen Ehrenmitgliedern erhöht wurde, und ein beabsichtigtes fröhliches und lustiges Fest an dem auf den 20. Dezember 1856 fallenden Geburtstage des 79jährigen Herrn Senators Vergueiro sollten das große Unrecht, das den Kolonisten durch all das Bekannte zugefügt wurde, gut machen und diese Letztern wieder ganz zufrieden stellen. Von dem Feste erwartete man sehr wahrscheinlich nicht nur diesen, sondern noch viel weiter gehende Vortheile. Es kamen nämlich zu Ehren dieses gefeierten, mächtigen Mannes ziemlich viele Große der Umgegend, Senatoren, Geschäfts- und Gesinnungsfreunde, darunter auch 2 europäische Herren, und diese Alle hätten aus der zu Ehren des Gefeierten gehaltenen, von mir erwarteten Rede, aus den Gesängen des sehr dringend eingeladenen Männerchors, aus den Tänzen und dem Jubel der versammelten Menge der Kolonisten u. s. w. sich überzeugen sollen, wie zufrieden und glücklich sich die Letztern fühlen, hätten aus den den Kolonisten servirten Speisen und Getränken auch die väterliche Gesinnung des Herrn Vergueiro erblicken sollen, und sehr wahrscheinlich wären diese Ehrengäste schnell zu dieser unumstößlichen Ueberzeugung gelangt und hätten dieselbe durch glänzende Berichte aller Welt kund gethan.

Die meisten Kolonisten merkten nun diesen Plan und wollten ihn nicht ausführen helfen; sie wollten nicht auf solche Weise die Verführer vieler armer Leute in Europa werden[1] und Zufriedenheit heucheln, während sie aus mehr als hinreichenden Gründen sehr unzufrieden waren und über großes Unrecht klagten. Die Theilnahme an diesem Feste wurde von Seite der Kolonisten sehr klein; ein bedeutender Theil der Sänger und die meisten Musikanten (Blas- und Saiteninstrumentisten) erschienen nicht, auch dann nicht, als


  1. Was für ein Lärm in Europa aus solchen Berichten gemacht, und wie viele arme Leute dadurch zur Auswanderung verleitet worden wären, läßt sich denken.