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dann durch einen erhöheten Beitrag des Hauses Vergueiro auf 430 Milreis (Fr. 1204.– Rp.) gebracht wurde.

Bis gegen Ende September 1856 verfolgte ich dieses mein Bestreben allein und möglichst geheim. Nebst den in dieser Absicht nach Rio gesandten Briefen, schrieb ich auch Gesuche und Anfragen an das schweizerische General-Konsulat in Rio und an die Direktion der Kolonie St. Cruz in der Provinz Rio grande do Sul, ebenfalls in der Absicht, auf rechtlichem Wege Hilfe zu suchen. Da diese letztern Schreiben aber ziemlich groß waren, wagte ich es nicht, sie ohne Umwege zu versenden, und ehe sich eine schickliche Gelegenheit zu einem solchen Umwege darbot, erhielt mein Bestreben ganz unerwartet eine etwas bestimmtere Richtung.

Bei einem, wie man zu sagen pflegt, zufälligen Zusammentreffen am 21. Sept. 1856 wagte es der Kolonist Johannes Schlittler, mit mir ein Gespräch über die traurige Lage der Kolonisten zu beginnen. Er kam mir früher als ein ehrlicher, aufrichtiger Mann vor, und in der Hoffnung, daß ich mich hier nicht täusche, gab ich ihm solche Antworten, daß er sich nicht zurückgestoßen fühlte. Er theilte mir dann mit, daß früher schon mehrere Freunde sich dahin geäußert hätten, man sollte mich bitten, daß ich mich der Sache annehmen und höhern Orts verwenden möchte. Seit ich aber Lehrer geworden und erhoben worden sei, habe in ihnen die Furcht Raum gewonnen, daß ich nun mit meiner Lage zufrieden sein und mich um die Andern Nichts mehr bekümmern werde. Um den Freund Schlittler zu überzeugen, daß diese Furcht eine ungegründete sei, erzählte ich ihm etwas Weniges von meinen Schreibereien nach Rio de Janeiro und nach St. Cruz, fügte aber auch bei, daß ein solches Unternehmen für einen Einzigen ein schwieriges und gefährliches sei. Mit sichtlicher Freude entgegnete er hierauf, daß sie mich gerne unterstützen wollen, und wir trafen die Abrede, daß er nächstens mit einigen treuen Männern in mein Haus kommen solle, um die hochwichtige Angelegenheit der Kolonisten in Berathung zu ziehen. Dieses kann, wenn man Dasjenige, was