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erregte (es war eine sehr trockene Regenzeit), gar sehr auf meinen seit der vorausgegangenen längern Krankheit nur wenig erstarkten Körper. Wenn ich dem guten, treuen Gott, dem Nichts unmöglich ist, nicht zugetraut hätte, daß Er auch aus diesem Bedrängniß hinaus noch einen Weg finde und einschlage: so weiß ich nicht, ob ich nicht erlegen wäre.

In jener Zeit sann ich hin und her, was zu thun sei, und schrieb auch mehrere Briefe nach Graubünden und nach Rio de Janeiro, die mir dann aber bald als unzweckmäßig vorkamen, weßhalb ich sie nicht versandte. Endlich entstanden dann aber die 2 Briefe an den Hochlöbl. Kleinen Rath von Graubünden und an die Löbl. Kommission, welche meine Instruktion ausgearbeitet hatte, welche Briefe nicht mit Unrecht „Jammerbriefe“ genannt wurden und um so mehr auffallen mußten, da ich so Vieles verschwieg und hauptsächlich nur um Befreiung aus meiner schweren Lage bat. Der Ausdruck des Herrn Direktor Jonas, er sei mehr, als eine geheime Polizei, und ich sei nicht im Stande, irgend wohin zu schreiben, ohne daß er erfahre, wohin und was ich geschrieben habe, und seine Beweisleistung von seiner Tüchtigkeit in diesem Fache, sowie seine und Vergueiro’s Drohung lagen mir noch gar frisch im Gedächtnisse; zudem war ich allein, durfte nicht einmal irgend Jemand meine Lage recht aufdecken, geschweige denn auf Jemandes Hilfe rechnen, und ich dachte mir auch die Möglichkeit, daß ich von einer Behörde in Untersuchung gezogen werden könnte, in welcher ich mit Wahrheit wollte sagen können, daß ich von den Kolonisationsverhältnissen Nichts berichtet hatte. In Diesem und in noch Mehrerem lag der Grund, warum ich theilweise so räthselhaft schrieb.

Das Mittel, aus all meinen Gefahren hinaus zu kommen, ja vielleicht noch einen größern oder kleinern Theil meiner Schuld abzuverdienen, wäre mir natürlich nahe gelegen; ich hätte nur einen recht glänzenden Bericht schreiben und den Herren Vergueiro und Jonas zur Beförderung übergeben müssen. Aber lieber, als so mich an Gott und Menschen