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35 Milreis (Reisegeld in die Ewigkeit) gerüstet. Sie aber (von hier an mit lächelnder, freundlichscheinender Miene mich ansehend) als ein Mann von Ehren und Charakter schreiben keine solchen Berichte; das weiß ich schon, und ich wünsche deßhalb, daß Sie mich oft besuchen.“ – Nun wußte ich, daß Herr Vergueiro mir nicht nur das zu sagen hatte, was er mir vor der gemachten Pause mittheilte. Wie ich aber diese Sprache zu nehmen, woher ich sie abzuleiten habe, wußte ich noch nicht; ich hielt es noch nicht für möglich, daß er Kunde von meinem Berichte erhalten habe. Bald aber mußte ich erfahren, daß dieses doch möglich gewesen sei.

Den 6. Februar 1856 hatte ich eine Bitte an den Herrn Direktor Jonas zu richten, und ich ging deßhalb ungerufen zu ihm. Er zeigte nicht nur keine Bereitwilligkeit, mir meine Bitte zu gewähren, sondern begann mit einer so stark wie möglich gehobenen Stimme und mit vor Zorn fast blitzenden Augen, mir folgendermaßen den Leviten zu lesen: „Sie haben auf der Kolonie noch nicht viel Gutes gestiftet.


    Schweizer. Er soll mit einigen andern Herrn unserer Karavane bei deren Hinaufreise nach den Kolonieen ein Stückweit vor die Stadt hinaus entgegen gekommen sein und Manche zu bewegen gesucht haben, nicht nach den Vergueiro’schen Kolonieen hinauf zu gehen. Als sehr kränkelnder Fußgänger kam ich erst dann an den Ort des Zusammentreffens, als unser ganzer Transport weiter geführt wurde, und ich wußte nicht, wer dort gewesen sei, weiß auch noch nicht, ob ich den Oswald gesehen habe oder nicht; gesprochen habe ich mit keinem der noch anwesenden Herren. Erst einige Wochen nach meiner Ankunft in Ybicaba, nachdem ich recht zu merken anfing, wie es auf den Kolonieen aussehe, und nachdem mir von Mehreren gesagt wurde, dass Herr Oswald das Kolonisationswesen genau kenne und gegen die armen Kolonisten gut gesinnt sei, richtete ich einen Brief an ihn, in welchem ich zu merken gab, daß ich es auf den Kolonieen nicht finde, wie ich erwartet habe, und in welchem ich, so viel ich mich noch erinnere, verschiedene Fragen über Kolonieen, die in andern Provinzen liegen, über Landesgesetze u. s. w. an ihn richtete. Ob er diesen meinen Brief erhalten habe, oder ob dieser irgendwo hängen geblieben sei, weiß ich zur Stunde noch nicht; aber das weiß ich, daß ich keine Antwort erhielt und auch nie mehr an ihn geschrieben habe. Das ist der ganze Verkehr, in welchem ich während meines ganzen Lebens mit Herrn Oswald stand, so sehr mich auch verschiedene, sogar amtliche Berichte zum verführten Werkzeuge dieses „von zerrüttenden und kommunistischen Ideen beherrschten“ Mannes stempeln wollen.