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seien, das fragliche Kolonisationswesen verdiene das ihm zu Theil gewordene Lob, gleichwie ja auch andere Männer, die mit Recht hochgeschätzt werden, sich in ähnlichen Unternehmungen geirrt haben. Aber ein fortwährendes Bemänteln der schlechten Sache muß aufhören und eine genauere Erforschung der Länder und der übrigen Verhältnisse, wohin sie Leute spediren wollen, muß eintreten, wenn sie den Vorwurf, daß sie ein schlechtes Geschäft betreiben, nicht auf sich kommen lassen oder von sich abwälzen wollen; ebenso darf von den redlichen Agenten erwartet werden, daß sie jetzt eben so kräftig auf Befreiung und Hilfe der Kolonisten hinarbeiten, wie sie früher den Leuten zur Auswanderung gerathen haben.

Die Darstellung der Behandlung der Kolonisten in den Kolonieen der brasilianischen Provinz St. Paulo ist nun zu Ende. Man hat gegnerischer Seits gesagt, mein Bestreben, für mich und für Andere Hilfe zu suchen, habe seinen Grund in einem ganz kommunistischen, sozialistischen Sinne nach der schlimmsten Bedeutung dieser Wörter gehabt, und ich sei von Andern zu meinen Schritten aufgereizt worden. Ob es eines solchen Sinnes und solcher Aufreizungen bedurft habe, und ob ein nur einigermaßen heller Blick in dieses Kolonisationswesen nicht hinreichend gewesen sei, mich mit einem solchen Bestreben zu erfüllen, das will ich jeden unbefangenen und christlichdenkenden Leser selbst beurtheilen lassen. Ich sage nur, daß dieses Bestreben mich beseelte, ohne jedoch einen festen Plan zur Ausführung desselben zu haben. Was dann zu diesem Zwecke geschah, das will ich in dem dritten Theile meiner Schrift zeigen. Ehe ich aber diesen beginne, muß ich, um nicht ungerecht zu sein, auch die Kolonisten und ihr Treiben ein wenig näher schildern.

Daß der größere Theil der Kolonisten in Europa zu der ärmsten und oft auch versunkensten Klasse gehört habe, ist bekannt; ein anderer Theil derselben war etwas bemittelt und konnte seine Auswanderungsreise selbst bestreiten, auch noch mehr oder weniger Geld, Effekten etc. nach Brasilien bringen. Besonders unter Jenen gibt es nun leider eine ziemliche Zahl,