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Walther Kabel: Die Aschenurne. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1911, Bd. 8, S. 180–188

Erich mußte meinen Blicken gefolgt sein. Denn plötzlich sagte er zögernd mit leichter Verlegenheit: „Ich muß dir ein Geständnis machen. Jetzt weiß ich nämlich, daß meine Phantasie mir Ellinors Gestalt und Stimme nur vorgetäuscht hat. Denn seit ich mich ernstlich wieder in meine Arbeit vertieft habe, ist die Erscheinung ausgeblieben. Aber ebenso bestimmt weiß ich auch, daß ich mich tagelang am Rande des Wahnsinns befunden habe, und daß ich sicherlich in einer Minute völliger Verzweiflung Hand an mich gelegt hätte, wenn jenes liebe Trugbild mich damals nicht getröstet und mir über die schwerste Zeit nach Ellinors Tod hinweggeholfen haben würde.“

Ich begriff ihn. Herzlich schüttelte ich ihm die Hand. Er war genesen.

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Walther Kabel: Die Aschenurne. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1911, Bd. 8, S. 180–188. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1911, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Aschenurne.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)