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wenig dorthin zu wenden, so erreicht der Mund das Sprechstück. Da nun isolierte Kupferdrähte, wie bei jedem anderen Telephon, die Verbindung vermitteln, so kann der Taucher sich immer mit den oben Befindlichen unterhalten, Anweisungen empfangen und Mitteilungen machen.

Sonst war er noch mit einem Messer, einem Axthammer und einer elektrische Glaskugeln schießenden Pistole mit sehr langem Laufe bewaffnet, deren Wirksamkeit unter Wasser er gleichfalls zu probieren gedachte.

Doch bevor wir in unserer Schilderung fortfahren, wollen wir zunächst eine Frage an unsere lieben Leser richten. Wie tief kann ein Taucher eigentlich dringen? Die Antwort darauf ist, nicht tiefer als 40 Meter, und dabei setzt er sich schon einem kolossalen Drucke und sein Leben also einer großen Gefahr aus. Allerdings sind auch Fälle vorgekommen, daß Taucher in Tiefen von 50 und noch etwas mehr Metern stiegen und lebendig wieder heraufkamen, aber das waren leichtsinnige Wagehälse, die mehr auf ihre robusten Naturen, als auf die Berechnungen der Physiker bauten und ihr Wagnis daher fast immer mit lebenslangem Siechtum büßten, wenn sie nicht schon, gleich nachdem sie, ganz schwarz im Gesicht, wieder an der Oberfläche des Wassers angelangt waren, von einem Schlaganfalle getroffen wurden.

Dem Hinabsteigen ins Wasser sind eben Grenzen gesetzt, aber, wie wir vorsichtig hinzusetzen wollen, nur vorläufig, denn diese Grenzen werden sich, je mehr sich die Taucherapparate vervollkommnen, doch immer mehr nach unten zu erweitern. Heutzutage scheitern die Versuche, persönlich in große Tiefen zu dringen, noch an einem geeigneten Bekleidungsmateriale. Der Druck nach unten nimmt nämlich konstant zu, und es ist bisher noch keine Bekleidung erfunden worden, die den Körper vor diesem schützte.

Es sind Meerestiefen von über 6000 Metern gemessen worden, und im Gegensatze dazu haben vierzig Meter also nicht viel zu sagen. Dennoch sind auch sie schon eine ganz

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Robert Kraft: Die Ansiedelung auf dem Meeresgrunde. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Ansiedelung_auf_dem_Meeresgrunde.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)