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ihm selbst vor sich und umgab ihn statt des Nachthemdes ein Taucherkostüm, dessen einzelne Vorrichtungen ihm sofort bekannt schienen, ebenso wie er auch sofort eine Idee von ihrer Leistungsfähigkeit hatte und sehr wohl imstande zu sein glaubte, die Instrumente zu beobachten und die Sicherungen zu handhaben. Kurz und gut, nichts dünkte ihm an seinem Taucherkostüme fremd.

Dabei war Richard sich nicht im geringsten bewußt, nur zu träumen. Von jetzt an war für ihn alles reelle Wirklichkeit.

Das Gewand, in dem er steckte, war also ein Taucherkostüm, bestehend aus einem wasserdichten Anzuge, einem großen Helme mit Augenfenstern; die Füße aber waren mit dicken Bleisohlen beschwert.

Luft brauchte ihm von oben durch eine Pumpe nicht zugeführt zu werden, wie es bei alten Taucherapparaten der Fall ist, die vermutlich schon in einigen Jahren in die Rumpelkammer kommen werden. Sein Kostüm war ein derartiges, daß der Taucher den für viele Stunden reichenden Luftvorrat komprimiert in einer Art von Tornister auf dem Rücken mit sich in die Tiefe nahm, von dem zwei Schläuche ausgingen, die ihn mit dem Glockenhelme verbanden, während ein Mechanismus die Zuführung regulierte, die bei zunehmender Tiefe immer geändert werden mußte, und für die Ausstoßung der ausgeatmeten Luft durch ein Ventil sorgte. Derartige Apparate werden immer vollkommener konstruiert, und auch Richard besaß einen solchen von höchster Vollkommenheit.

An seinem Gürtel hing eine Lampe, die durch Elektricität gespeist wurde, ein Kompaß, ein Tiefenmesser und andere Instrumente, die den heutigen Tauchern ganz unbekannt sind und die er erst probieren wollte, wie denn auch sein Helm mit einer ganz besonderen Art von Telephon ausgestattet war.

Ein Telephon besitzen heutzutage allerdings auch alle anderen modernen Taucheranzüge, zum Beispiel die der Marine, und zwar befindet sich die Vibrane, mit der man hört, seitwärts am Ohre, und man braucht den Kopf nur ein

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Robert Kraft: Die Ansiedelung auf dem Meeresgrunde. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Ansiedelung_auf_dem_Meeresgrunde.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)