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Über seinen Anteil an den selbständigen Abhandlungen seiner Zeitschrift hat Hiller sich in seiner Bescheidenheit nicht geäussert. Da sich aber einige Aufsätze finden, bei denen der Autor nicht angegeben ist, so dürfen wir diese auf Hillers Konto setzen.

Im ersten Bande käme da zunächst eine Abhandlung über den „Musikalischen Vortrag“ in Betracht (Bd. I, St. 22; Bd. II, St. 12 und 15). Es wird hier betont, dass der musizierende Künstler vor allem selbst mitempfinden müsse, wenn er im Zuhörer Empfindung erregen wolle. Von Hiller dürfte auch die Belehrung über die Komposition von Kirchengesängen sein (Bd. I, St. 31 und 51), die Forderung, dass sie „rührend“ sein sollten, klingt wenigstens sehr nach Hiller. Ob der Aufsatz „Von dem Gebrauch und Missbrauch der Pauken in alten und neuen Zeiten“ (Bd. II, St. 27, 28) auch von ihm ist, erscheint zweifelhaft, da die hier bekundete genaue Bibelkenntnis nur einem theologischen Fachmann zuzutrauen ist. Näherliegend wäre schon die Vermutung, dass Hiller den von philologischem Wissen strotzenden Aufsatz: „Versuch von den musikalischen Wettstreiten der Alten“ (Bd. III. St. 20, 23, 28, 29) verfasst habe, schon aus dem rein äusserlichen Grunde, weil auch hier, wie in den Abhandlungen über den Vortrag und über die Kirchengesänge, die Zeiträume zwischen den einzelnen Fortsetzungen auf eine gelegentliche Arbeit des vielbeschäftigten Redakteurs schliessen lassen. Jedenfalls von Hiller ist aber der „Kritische Entwurf einer musikalischen Bibliothek“ (Bd. III, St. 1-11 und 13, 14). Die wichtigsten litterarischen Erscheinungen auf allen Gebieten der Musik werden hier einer kurzen Besprechung unterzogen.[1]

Ausser diesen Aufsätzen dürfte Hiller auch die Zusammenstellung von Tagesereignissen der Zeitgeschichte zu zusammenhängenden Aufsätzen gemacht haben. So die: „Kurze Nachricht von dem Zustande der Music in Italien; aus den neuesten Reisebeschreibungen zusammengezogen“. (Bd. II, St. 13, 14, 23-26.)


  1. Junker versuchte in seinem Almanach von 1782 auch einen solchen „Entwurf“, dessen mannigfache Lücken in den „sichtbaren und unsichtbaren Sonnen- und Mondfinsternissen“ (wahrscheinl. v. Forkel) ergänzt wurden.