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„Wöchentliche Nachrichten und Anmerkungen die Musik betreffend.“


Leipzig im Verlag der Zeitungsexpedition, 1766. 4°.

Es erschienen im ganzen 4½ Jahrgänge ohne Unterbrechung. Der erste vom 1. Juli 1766 ab mit 408 Seiten, der zweite mit 406 Seiten, der dritte Jahrgang enthält ausser den fortlaufenden 52 Nummern vom 4. Juli 1768 bis zum 26. Juni 1769 noch als Anhang 26 Stücke vom 10. Juli bis zum 25. Dezember 1769, damit der vierte Jahrgang, der den neuen Titel: „Musikalische Nachrichten und Anmerkungen“ bekam, seinen Anfang zugleich mit dem neuen Jahre 1770 nehmen konnte.

Der anonyme Herausgeber war Hiller. Seine Zeitschrift ist die erste, welche in ihrer Einrichtung unseren modernen musikalischen Fachblättern entspricht. Besprechungen musikalischer Aufführungen nebst Nachrichten von Künstlern, Rezensionen praktischer wie theoretischer Neuerscheinungen und Abhandlungen aus dem Gebiete der Geschichte, Theorie und Ästhetik der Musik finden sich nebeneinander.

Die Rezensionen, welche den breitesten Raum in dieser Zeitschrift einnehmen, sind allem Anschein nach sämtlich das Werk des Redakteurs Hiller. Denn zu wiederholten Malen äussert er, dass nur ein einziger auswärtiger berühmter Mann sein Unternehmen mit Beiträgen unterstütze, die in den mitgeteilten Musikerbiographien bestünden. (Bd. II, St. 1; Bd. III, St. 1; Bd. IV, St. 1.) Alles Übrige sei die Arbeit eines Einzigen (Bd. III, Anhang S. 202).

Hiller vereinigte Eigenschaften in sich, welche ihn zum Kritiker wie geschaffen machten. Zunächst eine gründliche musikalische Bildung, die sich nicht auf theoretische und geschichtliche Kenntnisse beschränkte, sondern auch einer produktiv musikalischen Begabung zu gute kam. Durch seine kompositorische Schöpferkraft war er seinen sämtlichen Vorgängern im Fache der musikalischen Kritik überlegen, die alle sehr scharf und richtig die Werke anderer beurteilen konnten, aber als frei schaffende Künstler