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141. Br.), welche eine Ergänzung der „Storia della Musica“ vom Padre Martini bezwecken. Wir finden hier auch Biographien von Adlung, Schröter, Albrecht, Meyer von Schauensee etc.

Über die durchschnittlich dürftige Allgemeinbildung der Musiker und über deren mangelndes Nationalitätsbewusstsein, welches sich darin zeigte, dass sie ihre Kompositionen lieber mit französischen Titeln voller Sprachfehler, als mit ehrlichen deutschen Namen belegten, wird auch hier geklagt. „Warum schreibt man nicht deutsch“? So ruft Marpurg als guter Patriot aus.

Von satirischen Briefen, die uns im Crit. mus. an der Spree so ergötzten, findet sich leider nur einer in dieser so überaus vielseitigen Zeitschrift. Der zweite Brief ist der Herzenserguss eines reaktionären Musikus, der in allen Fortschritten der Tonkunst die Spuren des hereinbrechenden Verfalls zu entdecken glaubt. Der biedere „Paläophil“ ist der Ansicht, dass die vielseitigen und grossen Ansprüche, die man jetzt an die Bildung der Musiker stelle, noch manches tüchtige Genie zurückschrecken würden.

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Im 71. Stück der Krit. Briefe findet sich eine musikalische Zeitschrift angezeigt, derer noch in keinem der bekannten Verzeichnisse Erwähnung gethan ist. Unter „Neuigkeiten“ steht:

Musikalisches Wochenblatt.


Erstes Stück. Berlin den 25. Juli 1761.“

„Man wird Ursache haben, von diesem Wochenblatte alles Gutes zu sagen, wenn die Herren Verfasser die darinnen angemeldeten Materien werden ausgeführt haben.“

Im fünften Stück des V. Bandes Seite 349 der Marpurgischen Beyträge 1762 findet sich die Notiz, dass das zweite Stück von diesem Wochenblatte 3 oder 4 Wochen nach dem ersten erschienen sei. Ob die unbekannten Verfasser das Unternehmen fortsetzen wollten, wisse man nicht.

Die einzige weitere Spur dieser Zeitschrift fand sich in dem handschriftlichen Bücherverzeichnis des 1823 verstorbenen Thomaskantors Schicht, wo nur das erste Stück angeführt ist.

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