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Der musikalische Patriot“. Braunschweig 1741, kl. 4°. 240 S.

Diese Zeitschrift sollte ursprünglich wöchentlich erscheinen, sie kam aber nach der 8. Nummer unregelmässig heraus, meistens alle 14 Tage. Im ganzen erschienen 30 Stücke, jedes zu acht Seiten, in der Zeit vom 27. Juli 1741 bis zum 23. August 1742. Aus Anmerkungen im 1., 7. und 13. Stück haben wir bei dieser Zeitschrift einige Nachrichten über ihren Vertrieb. Danach hatte der anonyme Verfasser – der Gelehrte Henke wird von Forkel als solcher genannt – in Städten der näheren Umgebung wie Hannover, Hildesheim, Wolfenbüttel und Blankenburg Korrespondenten und zwar meistens Kantoren, welche Abonnenten sammelten und dafür Rabatt bekamen. Im 13. Stücke zeigt der Verfasser an, dass er eine Pränumeration auf den Patrioten erlassen habe. Wachse die Zahl der Pränumeranden in 14 Tagen auf 100 an, so solle wieder wöchentlich ein Stück erscheinen. Da nun in der Folgezeit der Patriot fortfuhr, alle 14 Tage zu erscheinen, so dürfen wir annehmen, dass jene Anzahl nicht erreicht wurde.

Der Verfasser giebt sich in den ersten beiden Stücken als ein gelehrter Dilettant zu erkennen, der in seinen Nebenstunden die Zeitschrift schreibe, um dadurch das Ansehen und Wachstum der Musik zu fördern. Eingestandenermassen hat er den Titel seiner Zeitschrift von Mattheson entlehnt. Wie Mattheson will auch er ein Sittenlehrer sein und als echter Patriot musikalische Thorheiten bekämpfen, dagegen für Achtung und Verbreitung seiner Kunst eintreten. Der pastorale Ton, in dem Mattheson in der genannten Zeitschrift vielfach seine Ermahnungen und Lehren vorträgt, ist für das Braunschweiger Unternehmen ebenfalls vorbildlich geworden, besonders da, wo der Verfasser die Ansicht vertritt, dass die Musik als ein von Gott geschenktes Gut auch zu Gottes Ehre angewandt werden solle (13. Stück).

In seinen Kunstanschauungen steht der Verfasser ganz im Banne von Wolff, Gottsched und Mizler. Nach selbständigen Ideen und neuen Gesichtspunkten suchen wir daher vergebens.