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Bd. III, Teil 2. Verzeichnis der Würzburger sowie der Ansbacher Hofkapelle. Ausserdem sehr interessante Nachrichten über den Aufenthalt Friedrichs des Grossen in Dresden nach der Schlacht bei Kesselsdorf. Teil 3. Über Dresdener Opernverhältnisse und über die Einrichtung einer Oper in Brüssel.

Bd. IV, Teil 1. Verzeichnis der Mitglieder der Königl. Preuss. Hofkapelle.

Im übrigen beschränken sich die Nachrichten aus der Zeitgeschichte auf litterarische Neuerscheinungen.

Mizler beurteilte alle Leistungen der Musik von seinem wissenschaftlichen Standpunkte aus. Für alle Mängel und Fehler, welche er in den Kompositionen seiner Zeit entdeckte, wusste er nur immer ein und dasselbe Heilmittel, nämlich „Studium der Mathematik und Philosophie!“ In dieser seiner Einseitigkeit erinnert er an jenen Arzt, der alle Krankheiten mit Lindenblütenthee kurieren wollte.

Mit Besprechungen von Erscheinungen der praktischen Musik war er sehr sparsam: die wenigen, die sich finden, genügen jedoch vollkommen, um Mizler als Musikkritiker zu kennzeichnen. So Bd. I, Teil 3. Die Besprechung der Gräfe’schen Odensammlung vom Jahre 1737. Mizler bespricht sie „nach den Regeln der Kompositionen und des Generalbasses“ und notiert dabei gewissenhaft alle Stellen, an denen falsch deklamiert war, oder wo die Komposition sonstige Schnitzer aufwies. Über den musikalischen Gehalt oder die Anpassung der Melodie an den Text verliert er kein Wort. Die Rezension der zweiten Sammlung, 1739 (Bd. II, Teil 1), erfolgt in derselben pedantischen Weise.

Gleich darunter kündigte Mizler 24 Oden seiner Komposition an, von denen er behauptete, dass man in ihnen weder Fehler wider die Komposition, noch wider das Silbenmass antreffen würde. Diese Oden, die nach Scheibes Urteil (Crit. Mus. 64. St.) „ohne Verständnis“ für Silbenmass und Grösse und Beschaffenheit der Noten und voll der unanständigsten harmonischen Schnitzer“ waren, machten Mizler als Komponisten in den Augen aller Musiker