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Virtuosen eine seltenere Erscheinung waren. Der Hauptunterschied zwischen alten und neuen Musikzeitungen besteht aber darin, dass die ersteren nicht Sammelteiche für Zuflüsse aus den verschiedensten Geistesquellen, wie sie sich der Redakteur gerade erschliessen konnte, sondern sämtlich Träger der Überzeugung eines einzigen Mannes waren, der durch seine periodisch erscheinenden Aufsätze belehren und aufklären oder durch musikwissenschaftliche Abhandlungen und Besprechungen von Erscheinungen aus der älteren und neueren Litteratur für die Begründung einer musikalischen Wissenschaft thätig sein wollte.

Wegen der Autorschaft eines einzigen Mannes trägt natürlich jede der ersten Zeitschriften einen ganz bestimmten Charakter. Die Person des Verfassers tritt sogar stark in den Vordergrund in den zum Teil mit grosser Hartnäckigkeit und ungenierter Derbheit ausgefochtenen Streitigkeiten. Der grobe Ton, in welchem dieselben geführt wurden, war von Mattheson gleich in der ersten Zeitschrift angegeben. Seine Nachfolger nahmen ihn ungemildert von ihm auf. Erst Hiller schuf in dieser Hinsicht eine Wandlung.


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Critica musica d. i. Grundrichtige Untersuch- und Beurtheilung vieler, theils vorgefasster, theils einfältigen Meinungen, Argumenten und Einwürffe, so in alten und neuen, gedruckten und ungedruckten Musicalischen Schrifften zu finden. Zur müglichsten Ausräutung aller groben Irrthümer, und zur Beförderung eines besseren Wachsthums der reinen harmonischen Wissenschaft in verschiedene Theile abgefasset und Stück-weise herausgegeben von Mattheson.“

Hamburg, im Mai 1722. Auf Unkosten des Autoris. 4°.

Die Zeitschrift erschien im ganzen in 24 monatlichen Stücken. Die ersten 12 derselben, welche vom Mai 1722 bis zum April 1723 erschienen, bilden einen Band von 368 Seiten. Die Stücke