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In Frankreich scheinen die ersten Musikjournale in den fünfziger Jahren entstanden zu sein. In einem Pariser Katalog von Leduc, ungefähr aus dem Jahre 1790, wird ein „Journal hebdomadaire“ annonciert, welches auf eine 41jährige Existenz zurückblicke. Seit 1758 erschien monatlich ein „Journal de Musique françoise et italienne“, 1762 ein „Journal de Clavécin“.

Wie in Deutschland fällt auch in Frankreich die Blütezeit dieser Journale in die Jahre 1785-1805. In dem „Calendrier musical universel pour l’année 1788“ werden allein 15 verschiedene Journale als zur Zeit existierend namentlich aufgeführt, ferner werden mehrere Recueils périodiques, die zu unbestimmten Zeiten ausgegeben werden, und eine Menge d'Almanachs chantans erwähnt. Sie suchen jeder Geschmacksrichtung gerecht zu werden. Manche bringen klassische Kammermusik, manche Opernarrangements für Guitarre, Harfe, Flöte etc.

Van der Straeten erwähnt[1] von niederländischen Musikjournalen des 18. Jahrhunderts: „Echo de musique francçoise et italienne“, Liège, „Recueil de chansons“ Amsterdam, diese beiden gegen Mitte des Jahrhunderts. Ferner: „Feuille chantante“, Louvain, gegen 1765, „Recueil d’ariettes“, Bruxelles 1774, „Rossignol“, „l’Orphée“ und „la Récréation harmonique“. Dieses Verzeichnis wäre noch zu ergänzen durch: „Extrait des Airs françois pour le Chant et de la Basse continue“, „Fleurs des Airs des Opéras françois avec accompagnement des Violons“ und „Neumann, musicale Zangweiser van het Bock der Psalmen“.

Im allgemeinen entsprechen die musikalischen Zeitschriften bis zum Erscheinen von Hillers „Wöchentlichen Nachrichten“ (1766) wenig der Einrichtung unserer heutigen Musikzeitungen. Die Referate über Musikaufführungen, die heute den grössten Raum beanspruchen, fanden selbstverständlich in den ersten musikalischen Fachjournalen nur eine geringe Berücksichtigung, da zu jener Zeit musikalische Produktionen als Privatveranstaltungen geschlossener Gesellschaften einen mehr internen Charakter hatten und reisende


  1. Nos périodiques musicaux S. 28.