Seite:Die Afterärztin Reuterin, aus Gerichtsacten gezogen.pdf/6

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hielt sie zurück, völlig gewiß zu seyn. Die Afterärztin aber läugnete, diese Magd jemahls gesehen zu haben.

 Um den Betrug völlig aufzudecken, wurde das Nürnbergische Pflegamt zu Altdorf um möglichste Aufklärung der Sache ersucht. Dieß hielt es für höchstwahrscheinlich, „daß die zu Mt. Erlbach inhaftirte Vagabundin, die sich für eine verwittibte Feldschererin ausgibt, niemand anders als die älteste Schwester des dasigen Weinschenks Chr. H. Reuter, Namens Susanna Barbara Reuterin sey.“

 Aus dessen Munde klärte sich nun die wahre Lebens-Geschichte der Reuterin dahin auf:

 Sie war nach ihrer Mutter Tod 1789 ein Jahr lang bey ihrem Bruder gewesen, ihres unmäßigen Brannteweintrinkens wegen aber nicht langer behalten worden – verdingte sich nach Nürnberg, entlief aber nach etlichen Wochen – hielt sich im Winter 1790 bis 1791 auf dem Lichtenhof auf – wollte dann nach Cärnthen zu ihrer dort verheyratheten Schwester reisen, kam aber nur bis Salzburg, diente hierauf in der Gegend von Aschaffenburg eine zeitlang bey einem Bauern und verscholl endlich.

 Erwähnter Reuter erkannte nach den