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Möchte kaum beschwichtigen billigen Unmut.

Eine List drum sinnt er aus, in Bagdad
Ungehindert und zugleich im Schutze
Seiner Mannen einzudringen. Reichlich
Nimmt er Gold mit sich und einen Haufen

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Rüstiger Sklaven; doch vor Allem seine

Holde Gattin. Am Gestad’ des Tigris
Läßt er schmücken jenes Schiff, in Bagdad
Selbst bereiten einen prächtigen Pallast,
Dort ein Fest zu feiern, um die Neugier

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Harun Alraschids dahinzulocken,

Unter dessen Namen ihm die Einfahrt
Nach der Stadt gelingt. Und also fanden
Ihn die Fürsten. Bald erklärt sich Alles,
Und die Schwester übernimmt Vermittlung.

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Wolltet ihr, o Freunde, spricht Alasnam,

Nur für wenige Stunden eures Vaters
Wiedersehn verschieben, wolltet ihr mich
Nach dem Pallast ungesäumt begleiten,
Dann, fürwahr, befürcht’ ich nichts; es wird mir,

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Bring’ ich wieder ihm die langentbehrten,

Ihm zurück die vielgeliebten Kinder,
Gern verzeih’n der milde Sohn Mohadi’s:
Solche Pfänder sind die höchste Bürgschaft!

So geschah’s; sie landen am Pallaste,

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Wo sie hoch im Saal Musik bewillkommt,

Während tausend Candelaber brannten.
Lieblich wanden blühende Tänzerinnen
Ihren Reigen zwischen schöne Knaben
Hand in Hand hindurch mit seltner Anmut.

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Doch der nächsten Prunkgemächer eines

Schließt Alasnam auf, wohin er selbst sich

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August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/97&oldid=- (Version vom 31.7.2018)