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Als Geschenke dar dem gierigen Herrscher.
Solch unschätzbar hohen Schatz betrachtend
Staunet lange Schehriar: O Fremdling,
Spricht er endlich, jede königliche

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Gnade sei für dieß Geschenk gewährt dir!

Ihm erwiedert Assad: Nichts erbitt’ ich,
Nichts, als Eines deiner Sklaven Freiheit,
Eines Jünglings, der dem Feuerdienste
Ward bestimmt zum Opfer. Drauf der König:

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Nichts, fürwahr, für solchen Schatz erflehst du!

Nimm der Sklaven Wen du willst, es finden
Meine Priester leicht ein neues Opfer;
Ja, gefällt dir’s, nimm die Knaben alle,
Die zur Zeit in meinem Kerker schmachten,

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Wär’ es selbst der kaum zurückgeführte

Sohn des Harun Alraschid in Bagdad!

Dieß gesagt, entläßt er ihn. Mit frohem
Schlag des Herzens eilt von dannen Assad;
Aber, auf der Schwelle schon, gewahrt ihn

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Jener Schergen Einer, die dem Behram

Nach dem Schiff gefolgt; in’s Auge faßt er
Scharf den Jüngling, starret immer wieder
Ihm in’s Aug’ und ruft zuletzt, die Thür ihm
Weigernd, gegen Schehriar die Worte:

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Dieß, o Herr, ist deines Sohnes Mörder!


Racheschnaubend springt empor der König,
Seines Hofs Trabanten übergiebt er,
Wut im Blick, den edlen Abbassiden.
Diese schleppen ihn gefesselt mit sich

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In’s Gefängniß. Finstere Plane brütet

Schehriar und überlegt Vergeltung.

Doch wir wenden nach Amin zurück uns,
Welcher weit indeß umhergepilgert,

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/83&oldid=- (Version vom 31.7.2018)