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Angstbekümmert (dieß versetzt die Holde)
Lass ich ziehn dich; doch entgegenstellen

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Darf ich nichts, du folgst dem reinsten Triebe!

Hör’ indessen meinen Rat! Die Schätze,
Die du aus dem Thal der Diamanten
Mitgeführt, erheben dich zum reichsten
Mann der Erde. Dir gelingen möcht’ es,

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Schnell ein Heer zu werben, um die Herrschaft

Schehriars im Waffendrang zu stürzen;
Doch bedenke, daß indessen Assur
Leicht ein Opfer fallen kann dem Wütrich’
Lieber schlage drum des Friedens Weg ein .

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Um zu bluten auf der Feuerinsel

Ward erlesen dein gefangener Bruder;
Doch den König hat er nie beleidigt,
Keinen Groll hegt gegen ihn der König.
Wenn du Diesem, wär’ es nur ein Drittheil

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Deiner Diamanten beutst, so wird er

Statt des Lösegelds ein solches Kleinod
Gern empfangen für den Abbassiden.

So die Fürstin. Ihr gehorcht der Jüngling;
Dieser Weg erscheint auch ihm der klügste.

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Unbekannt war’s Diwisaden, wie es

Unbekannt geblieben war dem Assad,
Daß der Führer jenes Zugs am Stadtthor,
Den im Kampf er niederstreckte, Behram
War gewesen, Schehriars Erzeugter,

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Ja, der eigene Nebenbuhler Assads.


Drauf in Kaufmannstracht am nächsten Morgen
Eilt der Jüngling nach der Stadt. In kurzer
Tage Frist gelingt bei Schehriar ihm
Offener Zutritt. Sich zur Erde beugend,

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Reicht er fünf der größten Diamanten
Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/82&oldid=- (Version vom 31.7.2018)