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Rechte fest in meiner, mit der Linken
Nimm aus meiner Linken diesen Becher!
Dieses rufend, hält er ihn und reicht ihm

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Dar den Wein; doch scheint die süße Labung

Gift dem Jüngling, welcher trinkt und zittert,
Halb noch ungewiß, ob Wirklichkeit ihn,
Oder ein böser Traum die Seele peinigt.
Während dessen kehrten heim die Fischer,

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Zwei den Fang und zwei die Netze tragend.

Aber zögernd standen, offenen Mundes,
Auf der Schwelle da die Junggesellen,
Solcher Freunde nicht gewärtig. Behram
Rief entgegen ihnen: Heil der Mahlzeit,

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Die den Hungrigen bringt zur rechten Frist ihr!

Fürchtet nichts, ihr Männer! Eure Hütte,
Räumt sie gastlich uns für diese Nacht ein,
Theilt mit uns, was euer Netz erobert:
Dann, sobald der nächste Morgen anbricht,

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Werd’ ein Führer uns der Kundigen Einer,

Um den Weg in’s Magierland zu finden.
Reichlich, Freunde, werd’ ich euch belohnen!

Spricht’s, und willig drauf genehmigen Jene;
Assur aber ruft sie an: Geliebte,

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Werte Männer! Mit Gewalt und Unrecht

Halten diese Räuber mich gefesselt.
Rettet mich! Und wenn zu schwach ihr selbst seid
Gegen diesen Haufen, eilt dem nächsten
Flecken zu, der nächsten Stadt, um Hülfe

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Mir zu schaffen; Schirm verdient die Unschuld!


Aber schnell darauf versetzte Behram:
Hütet euch, Verbrechern euch zur Brustwehr
Aufzuwerfen! Schuldig ist der Jüngling,
Meuchelmords und alles Bösen schuldig.

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/74&oldid=- (Version vom 31.7.2018)