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Spur gefunden und die Spur des Räubers,
Sollt’ er jagen bis zum fernsten Indien.

Schreckensbleich und diese Flucht für Wahnsinn
Haltend, bleibt zurück der greise Mesrur,

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Zweifelnd, soll er eine solche Heimkehr

Seinem Herrn verhehlen oder melden.
Bald im Zug erschien der edle Harun
Als Kalif mit allen Würdezeichen,
Ihm zunächst sein Großwesir, es ritten

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Hinter ihm Begleiter und Trabanten.


Staunend hört er aus dem Mund des Dieners
Seines Sohns Geschick und schwebet unstät
Zwischen Furcht und Hoffnung. Soll er freu’n sich,
Daß Amin sich eingefunden, soll er,

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Daß er wiederum verschwand, beklagen?

Aber Mesrur tröstet ihn und läßt ihn
Stund’ um Stunde, Tag um Tag den theuren
Sohn erwarten; doch er harrt vergebens.
Als der zehnte Tag herangekommen,

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Bringt des Mohren pergamentne Tafel

Ihm der Fischer, die der Fürst des Glaubens
Oeffnet, liest, und diese Worte findet:

Harun Alraschid, Kalif in Bagdad!
Einer, den in ungerechter Haft du

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Lange hieltest, sagt ein Lebewohl dir!

Wie den Stolz ich deines Sohns bestrafte,
Mag er selbst verkünden; meine Rache
Gegen dich war Schweigen erst, und jetzo
Seien’s Worte. Als es dich zu warnen

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Zeit gewesen, warnt’ ich nicht, ich warn

Jetzt, da fruchtlos wurde jede Warnung.
Wisse, daß ich einst im Land Egypten

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August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)