Seite:Die Abassiden (Platen).pdf/45

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ferne Hoffnung schimmert, schmerzt der Abschied.
Doch getrost! Ich preise Jene glücklich,

285
Deren Küste dich empfängt und deren

Freunde deine Freunde sind, es wuchert
Glück und Segen, wo du weilst, o Jüngling!
 
So der Greis. Die Anker sind gelichtet,
Aus dem Haven schwebt das Schiff, die Segel

290
Werden aufgezogen. Sanfte Lüfte

Wehn in Assads jugendliche Locken.
Aber als die zweite Nacht herbeikam,
Wölkt der Himmel schwer sich an, die Sterne
Leuchten einsam durch gehäufte Nebel,

295
Dann verlöschen alle; finster schwärzt sich

Jede Purpurwoge, heftige Windsbraut
Peitscht die Flut, und aus der fadenlosen
Tiefe rollen ungeheure Donner.
Wetterleuchtend zuckt die Luft, die Wellen

300
Wälzen meilenlang beschäumte Kämme,

Wie ein Heer zur Schlacht gereiht, dem Schiffskiel
Dumpf entgegen; dieser steigt, gehoben
Durch den aufgethürmten Schwall, zu Berge.
Trotzend länger nicht der riesigen Obmacht,

305
Eilt die Mannschaft todesmatt und triefend

Nach dem untern Raum des Schiffs, es möge
Nun zerschmettern oder nicht zerschmettern.
Lange wirft es hin und her sich unstät;
Aber als der erste Morgenschimmer

310
Dunkelrot im wolkigen Osten aufging,

Legte die See sich, heftig blies der Wind noch,
Doch geregelt. Auf’s Verdeck begiebt sich
Schnell der Steuermann; allein mit Grausen
Schlägt er vor die Stirne sich und jammert:

315
Wehe, weh’ uns! Alles ist verloren!

Unaufhaltsam jagt der tückische Wind uns

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)