Seite:Die Abassiden (Platen).pdf/40

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hingestreckter, ungeheurer Wallfisch.

120
Nach und nach durch jenes Feuers Hitze

Wach geworden, dehnt er seines Leibes
Riesenmasse, schleudert ab die Mannschaft,
Stürzt ergrimmt sich auf das Schiff, zerschlägt es,
Daß die Trümmer nach den Wolken flogen;

125
Dann verfolgt er seine stolze Reise.


Zween Matrosen bloß, mit ihnen Assad,
Retten schwimmend auf dem öden Wrack sich.
Ohne Hoffnung, zwischen Tod und Leben,
Bringen dort die Nacht sie zu, der tiefste

130
Friede lag, wie brütend, auf dem Wasser.

Gegen Morgen aber blies der Wind sie
Heftig an; zu ihrem Glück erhalten
War das Steuer, und so gut sie konnten,
Lenkten sie’s, das mastenlose Fahrzeug

135
Fürder treibend. Einige Fäßer Weines

Lagen noch im untern Raum und karge
Lebensmittel; doch der Wind beharrte
Günstig. Assad saß am Steuerruder,
Seine zwei Gefährten aber schöpften

140
Unablässig aus dem Wrack das Wasser.

Als zu grau’n begann der zweite Morgen,
Sahn sie Land in duftiger Nebelferne;
Doch das Fahrzeug war zu leck, und jeder
Augenblick schien ihres Lebens letzter.

145
Endlich zeigt sich einer Barke weißes

Segeltuch. In ihre Hände klatschten
Alle drei vor Freuden unwillkürlich:
Jene Barke nähert sich, sie rufen.
Bald am Steuer zeigt ein alter Mann sich,

150
Silberhaarig; aber vorne standen

Zwei gebräunte, lockige Knaben, welche

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)