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Daß dem Volke nicht zur Schau sie diene;
Doch besaß er ein entlegenes Landhaus
Hart am Tigris, wo Cypressenhaine

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Stolz erhoben ihre schlanken Wipfel.

Als er dort sich senken ließ den Rappen,
Führt in’s reichste Gemach das holde Weib er,
Sprechend also: Schöne Heliodora!
Hier, nur wenige Stunden, wag’ ich einsam

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Dich zurückzulassen. Flugs gen Bagdad

Eil’ ich, aufzusuchen meinen hohen
Vater Harun Alraschid: er selbst soll
Hier begrüßen dich mit allen Großen
Seines Reichs, als eines Kaisers Tochter,

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Der die Krone Griechenlands anheimfällt;

Was an Christensklavinnen lebt in Bagdad,
Sei sogleich für deinen Dienst geworben.
Lebe wohl! ich kehre schleunig wieder.

So der Prinz. Er läßt den Flügelrappen

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Auf dem Schloß zurück, um sonder Aufsehn

Sich der Stadt zu nähern; ein arabisch
Roß besteigt er, das mit Blitzeseile
Gegen Bagdad führt den edlen Jüngling.
Vor’m Pallaste kommt der Fürst der Schwarzen

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Froh entgegen ihm, der greise Mesrur.

Ueber’s Kreuz die Hände faltend, heißt er
Auf den Knien willkommen ihn in Bagdad;
Aber Augenblicks befragt der Prinz ihn:
Wo verweilt mein Vater und Gebieter,

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Harun Alraschid, der Sohn Mohadi’s?

Ihm versetzte drauf der greise Mesrur:
Nicht in Bagdad weilt der Fürst des Glaubens,
Der dem Eidam feierlich Geleit giebt.
Aus Egypten kam ein schöner Jüngling,

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Prinz Alasnam, welcher herrscht in Cairo:
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August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)