Wird der Flügelrappe, den zu lenken
Nun ich lernte, tragen mich; jedoch nicht
Werd’ ich dein und Griechenlands gedenken!
Sanften Blicks versetzte Heliodora:
Bald verlass’ ich selbst den ruhigen Landsitz,
Nach Byzanz in meines Vaters Arme
Werd’ ich gern mich deines heitern Umgangs,
Durch den Zufall mir gewährt, erinnern.
Lebe wohl, und sei das Glück der Deinen!
So die Fürstin. Doch indem sie sprachen,
Eine schreckenvolle Kunde, rief sie,
Muß ich künden dir, o Heliodora!
Doch es drängt der Augenblick, in kurze
Worte namenlosen Schmerz zu fassen:
Ward Byzanz, die alte Kaiserveste
Liegt im Sturm bezwungen, panische Furcht hat
Unser Heer und Volk ergriffen, zahllos
Ist der Schwarm der Feinde; beutelustig,
Durch die blühende Stadt des Constantinus.
Frage nicht nach deines Vaters Schicksal,
Nicht der Brüder Heldentod erforsche!
Schnell in’s nahe Gebirg mit uns entrinne;
Wilde Schwärme, die dem Schreckensboten
Auf den Fersen folgten. Nicht zu Schiffe
Kannst du fliehn: O blick’ hinaus! In Aufruhr
Ist das Meer, und alle Stürme sausen!
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/32&oldid=- (Version vom 31.7.2018)