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 Prolog.


Ich möchte wieder wie ein junger Schwärmer
Auf meinem Pegasus ein bischen reiten,
Doch da die Zeit betrübter wird und ärmer,
So möcht’ ich fliehn in fabelhafte Zeiten:

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Ich, der ich ehedem, an Jugend wärmer,

Herunterstieg in spröde Wirklichkeiten,
Und mit dem Unverstand begann zu turnen,
Der stelzenhaft gespreizt sich auf Cothurnen.

Ihr wendet weg von jenem Volk der Zwitter

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Die müden Augen, und ich muß es preisen,

Und will, da Viele mich verschrien als bitter,
Euch meine Süßigkeit einmal beweisen:
Die Sonne bring’ ich nach dem Ungewitter,
Einladend euch, mit mir ein Stück zu reisen,

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Ein Märchen aus dem Orient zu lesen,

Der meiner Jugend schon so lieb gewesen!

Und weil mir vorgeworfen ward, es wäre
Mein Vers zu gut für eure blöden Ohren,
Und allzukunstreich meine ganze Sphäre,

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Weil euch der Wein behagt unausgegohren,

Den sonst ich gern wohl durch Gedanken kläre,
So hab’ ich dießmal ein Gewand erkohren,
Ganz schlicht und einfach und bequem zu fassen,
Das kaum verhüllt den Stoff in keusche Massen.

Empfohlene Zitierweise:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)