Ungesellig allein sich durchzuwinden;
Ja, der Mensch verzehrt sich selbst in sich nur,
Der allein an fremde Menschen anstößt;
Aber brüderliche Liebe zaubert
Jeden Gram hinweg, und durch Gemeinschaft
Ihm erwiedert sein gerührter Bruder:
Allzu reizend malst du jene Fahrt mir,
Allzureizend durch den Bund der Freundschaft;
Aber nein, du mußt des Vaters Trost sein!
Zwei verschwinden ihm, der dritte bleibe!
Ihm versetzt der jüngste Sproß des Abbas:
Beide Söhne mögen ihm den dritten,
Arm in Arm, an seine Brust geleiten!
Unser Vater einst eroberte kühn sich
Manches Reich, ihm dienten hundert Völker:
Selbst der Herr des fernsten Abendlandes,
Carl, der Sohn Pipins, der mächtige Cäsar,
Nicht verweichlichen darf der Stamm des Großen!
Besser ist’s, er sieht die Söhne sterben,
Als verkümmern auf dem Sammt der Polster.
Leere Täuschung nenn’ ich Glück und Ruhe:
Ziemt die Rast dem kampfesmüden Kämpfer;
Doch der Mensch, bevor zu ruhn gedenkt er,
Wissen muß er erst, wovon er ausruht.
Laß in’s Ferne wandern uns, Geliebter!
Stähle doch und kräftige doch die Welt uns!
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)