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von F. Neumann sind die Bände II und III (1906 und 1912) fertiggestellt, der erste Band harrt noch seiner Vollendung. Seine verschiedenen Vorlesungen über mathematische Physik waren schon vorher von verschiedenen seiner Schüler bearbeitet und veröffentlicht worden. Die sächsische Gesellschaft der Wissenschaften hat es veranlaßt, daß die gesammelten mathematischen und physikalischen Schriften von Hermann Graßmann durch Fr. Engel in drei Bänden (1894–1911) herausgegeben wurden. Ernst Scherings gesammelte mathematische Werke erschienen in 2 Bänden (1902 und 1909), ebenso die von Christoffel (1910) und von H. Minkowski (1911). Endlich werde auch erwähnt, daß H. A. Schwarz 1890 seine bis dahin erschienenen gesammelten mathematischen Abhandlungen im Umfange von zwei Bänden seinem Schwiegervater E. E. Kummer zu dessen achtzigstem Geburtstage gewidmet hat.

Ausgaben alter Mathematiker.

Die im vorstehenden gegebene Liste ist zu ergänzen durch die Anführung von Neuausgaben der klassischen antiken Mathematiker: Apollonii Pergaei quae graece exstant cum commentariis antiquis. Edidit et latine interpretatus est J. L. Heiberg (2 vol. Lipsiae, 1890/93), − Archimedis opera omnia cum commentariis Eutocii. Iterum edidit J. L. Heiberg (3. vol Lipsiae. Vol. I 1910, Vol. II 1913). − Euclidis opera omnia. Ediderunt el latine interpretati sunt J. L. Heiberg et H. Menge (12 Vol. Vol. I − XII: 1983−1895, Lipsiae). − Ptolemaei, Cl., opera quae exstant omnia ed. J. L. Heiberg (2 vol. 1898, 1903, 1907, Lipsiae). − Diophanti Alexandrini opera omnia cum graecis commentariis, Edidit et latine interpretatus est P. Tannery (2 vol. 1893, 1895. Lipsiae). − Heronis Alexandrini opera quae supersunt omnia (3 Bände, griechisch und deutsch. Bd. I von W. Schmidt, 1899. Bd. II von L. Nix und W. Schmidt, 1900. Bd. III von H. Schöne, 1903. Leipzig, B. G. Teubner).

Mathematische Professuren.

Bei dieser äußerlichen Darstellung der Lebensäußerungen der Mathematik auf deutschem Boden werde zuletzt noch auf die Vermehrung der Lehrstühle für diese Wissenschaft an den Universitäten hingewiesen. Während im Anfange des vorigen Jahrhunderts ein einziger Professor der Mathematik für eine Universität allen Bedürfnissen genügte, können selbst an den kleineren Hochschulen kaum noch zwei Professoren das leisten, was an mathematischen Vorlesungen gefordert wird. Die Mathematik hat so viele Zweige getrieben, daß der einzelne Forscher unmöglich in allen Gebieten mitarbeiten kann, sich vielmehr auf wenig umfangreiche Teile beschränken muß, um produktiv etwas zu leisten. Daher ist denn auch die Anzahl der Lehrstühle der Mathematik überall vergrößert worden. Unter allen Universitäten hat es die Georgia Augusta zu Göttingen verstanden, den Glanz des Thrones, auf dem der Princeps mathematicorum Gauß gesessen hat, blendend rein zu erhalten. Vier Ordinarien der Mathematik wirken an ihr mit jugendlicher Kraft, neben ihnen mehrere Extraordinarien und eine stets sich erneuernde Schar frischer und froher Privatdozenten. Dagegen muß die Berliner Universität sich trotz

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Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 3. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1914, Seite 1220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutschland_unter_Kaiser_Wilhelm_II_Band_3.pdf/91&oldid=- (Version vom 20.8.2021)