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gerecht zu werden; was für die Mythologie dabei abfällt, ist längst nicht mehr das höchste oder einzige Ziel.

Die Deutsche Altertumskunde, soweit sie von Dichtung, Sage und Mythus absieht, also die Geographie und Ethnographie des alten Germaniens und die Ermittelung des ältesten Kulturstandes und der ältesten Kulturbeziehungen unserer Vorfahren, wie sie in umfassender Weise Müllenhoff in seinem Lebenswerke anstrebte, ist im Anschluß an diejenigen Bände, die aus seinem Nachlaß ans Licht traten, in rege Aufnahme gekommen. Ihr kommen von Jahr zu Jahr die Fortschritte der Bodenforschung, der prähistorischen und frühgeschichtlichen Anthropologie und Archäologie, worin uns die Skandinavier lange voraus waren, mehr zugute: sowohl in den Arbeiten derer, die sich ganz diesem Zweige gewidmet haben, wie Gustav Kossinna und seine Schüler, wie in der Tätigkeit derer, die, wie Rudolf Much und Friedrich Kauffmann der Philologie treu geblieben sind. Soeben erscheint von Friedrich Kauffmann der erste Versuch einer zusammenfassenden Darstellung: wir begrüßen ihn freudig trotz der Gewißheit, daß er bald genug von der Arbeit dieser Generation überholt werden wird.

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Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 3. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1914, Seite 1201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutschland_unter_Kaiser_Wilhelm_II_Band_3.pdf/72&oldid=- (Version vom 20.8.2021)