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Stand bisher die Erhaltung der körperlichen Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Vordergrund des Interesses, so wird in der Zukunft auch die Erhaltung der geistigen Gesundheit größere Berücksichtigung erheischen. Daß dieser durch eine zügellose Presse und durch Schmutzliteratur Gefahren drohen, bedarf keiner Betonung. Dankenswerte Anregungen und Bestrebungen zu ihrer Bekämpfung fehlen auch keineswegs.

Die Freiheit in Schrift und Wort einer ehrlichen Überzeugung Ausdruck zu geben, braucht nicht zu leiden, wenn Maßnahmen ergriffen werden, um der Spekulation auf niedrige Leidenschaften des Volkes und der heranwachsenden Generation zur Erzielung schmutzigen Gewinns oder zur Erziehung in staatsfeindlichem Sinn energisch entgegenzutreten. Auch auf diesem Gebiet wird eine Sammlung aller arbeitswütigen und geeigneten Kräfte zu gemeinsamer Tätigkeit erstes Erfordernis sein. Ein Erfolg, der auch von gesetzlichen Maßnahmen gefolgt sein müßte, kann aber nur erwartet werden, wenn das Volk und seine Vertretung in der Mehrzahl für diese Bestrebungen gewonnen wird. Dann dürfen wir hoffen, die Schmarotzerpflanzen zu beseitigen, welche heute an der Lebenskraft des Volkes zehren.

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Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 3. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1914, Seite 1432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutschland_unter_Kaiser_Wilhelm_II_Band_3.pdf/303&oldid=- (Version vom 20.8.2021)