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1838 von einem berühmten Kanzelredner der Papst Fürst der Finsterniß, priesterlicher Gaukler, römischer Widerchrist genannt wird. Wie eindringlich und wie schön ist da nicht durch den rechten Gebrauch der Kraftwörter mit wenigen derselben so Vieles gesagt! Beide gute Eigenschaften findet man auch bei mehrern Dichtern, z. B. bei Blumauer, in dessen Aeneide die vortreffliche Rede der Dido: „Du hergelaufner Bube, du“ etc. Viele der neuern Schriftsteller scheinen dergleichen Kraftausdrücke nicht einmal recht zu kennen, vielleicht, weil es ihnen an Gelegenheit fehlte, mit ihnen bekannt zu werden, und freuen sich nun gewiß darüber, daß sich ihnen durch mein Büchlein endlich eine gute Gelegenheit darbietet, eine große Lücke in ihrem Wissen auszufüllen. Die Mehrzahl der jetzt lebenden Recensenten will zwar die alte Mode, Schimpfwörter in Schriften zu gebrauchen, nun eben nicht loben, und macht dem Schriftsteller, der ihr huldigt, gar arge Vorwürfe, wie dieses z. B. Dr. Leo, Verfasser der Broschüre: die Hegelingen, in der neuesten Zeit erfahren hat. Warum sie aber derselben abhold sind, läßt sich leicht errathen. Die Ursache ist vielleicht bei Einigen ein zu überfeines Zartgefühl, bei Andern aber ein arger Eigennutz; denn letztere könnten, wenn sie ein schlechtes Buch und seinen Verfasser mit einem einzigen Kraftworte verdammen, nicht eine

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F. Meinhardt: Deutsches Schimpfwörterbuch oder die Schimpfwörter der Deutschen. Buchhandlung von F. Meinhardt, 1839, Seite XXVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsches_Schimpfw%C3%B6rterbuch_oder_die_Schimpfw%C3%B6rter_der_Deutschen.pdf/33&oldid=- (Version vom 8.9.2022)