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betrachten wollen, so werden sie dieses zu ihrer großen Verwunderung und Freude bemerken können.

5. Schimpfen ist ein treffliches Schutzmittel gegen Feinde.

Trifft Jemanden das Unglück, daß Feinde gegen ihn auftreten, so brauche er nur recht derbe Schimpfwörter als Waffe gegen sie. Er macht sie sich zwar dadurch noch nicht zu Freunden, – das schadet aber nichts. Er hält sie aber doch dadurch so weit von sich ab, daß sie ihm nicht zu nahe kommen. Sollten sie es aber dennoch wieder wagen, so kann er sie durch einen neuen Erguß noch kräftigerer Wörter leicht wieder zurückdrängen, ermüden, ja ihnen die Lust zum fernern Kampfe ganz benehmen.

Es versteht sich hierbei von selbst, daß man die Umstände wohl erwäge, unter welchen man mit dieser Waffe gegen seine Feinde kämpfen kann und darf.

6. Schimpfen schlichtet gar manchen Streit.

Kein Vernünftiger wird je wünschen, daß alle Menschen über Alles immer einerlei Meinung haben sollen. Das Leben wäre gar zu einförmig und die Wissenschaften blieben ohne Gewinn. Dieser erwächst blos aus einer Verschiedenheit der Ansichten

Empfohlene Zitierweise:
F. Meinhardt: Deutsches Schimpfwörterbuch oder die Schimpfwörter der Deutschen. Buchhandlung von F. Meinhardt, 1839, Seite XIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsches_Schimpfw%C3%B6rterbuch_oder_die_Schimpfw%C3%B6rter_der_Deutschen.pdf/19&oldid=- (Version vom 8.9.2022)