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die Ihr Alle seid“ etc. anließ, so nahmen sie sogleich den Herrn Pfarrer an. - Die Soldaten erhoben gewiß ihre Herzen mit Inbrunst zum Gebet, die (wie Dinter erzählt) ihr commandierender Obrist mit den Worten dazu aufforderte: „Hunde, wollt Ihr beten!“ - Dergleichen belehrende Belege könnte man, wenn es nöthig wäre, noch mehrere anführen.

4. Schimpfen verschafft Jedem mehr Ansehn.

Die Erfahrung lehrt es ja, daß man vor einem Manne großen Respect hat, welcher recht schimpft und schimpfen kann und darf. Keiner seines Gleichen wird seine Nähe suchen und alle Untergebene betrachten ihn als einen rechten und tüchtigen Mann, der sich gehörig in Positur zu setzen und Respect zu verschaffen weiß.

Auch den Damen ist es zu rathen, durch Schimpfen ihr Hausregiment in Ordnung zu halten. Daß sie durch dieses Verfahren sich ein außerordentliches Ansehn erwerben, das ist noch eine Kleinigkeit gegen einen anderweitigen Gewinn. Es kleidet nämlich schöne, besonders junge Damen ganz außerordentlich wohl, ein ungemeines Feuer strahlt aus ihren sanften Augen und ein höheres Roth färbt ihre rosigen Wangen, wenn aus ihrem lieblichen Munde reichliche Schimpfwörter ausfließen. Wenn sie sich dabei im Spiegel

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F. Meinhardt: Deutsches Schimpfwörterbuch oder die Schimpfwörter der Deutschen. Buchhandlung von F. Meinhardt, 1839, Seite XIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsches_Schimpfw%C3%B6rterbuch_oder_die_Schimpfw%C3%B6rter_der_Deutschen.pdf/18&oldid=- (Version vom 8.9.2022)