Herz, wenn er, im Fall er ein Paar Flüche und Schimpfwörter nicht laut ausstoßen kann, dieses doch heimlich oder wenigstens in Gedanken thut.
Hat man sich über etwas stark geärgert – und Aerger bleibt ja nicht aus, so lange wir mit andern Menschen zu thun haben - und man soll den Aerger verschlucken und bei sich behalten, so schadet dieses der Gesundheit eben so sehr, als jede andere Verhaltung. Um nun die traurigen Folgen davon, ein Gallenfieber etc. abzuwenden, so lasse man nur eine rechte Fluth kräftiger Schimpfwörter ausströmen, und man wird dieses Verfahren gewiß als ein recht probates Präservativ-Mittel loben.
Das Schimpfen ist ein kräftig wirkendes Reizmittel, gleichsam eine Peitsche, die Jeden vorwärts treibt und anspornt, alle seine Kräfte anzustrengen und das zu thun, was man haben will.
Wie oft errang nicht schon vormals ein General über die Feinde den Sieg, wenn er seinen Husaren beim Angriffe mit einer Stentorstimme zuschrie: „Ihr Schurken, vorwärts! Haut ein!“
Als der Herr Amtmann (nach Gellert) die störrischen Bauern mit dem: „Ihr Ochsen,
F. Meinhardt: Deutsches Schimpfwörterbuch oder die Schimpfwörter der Deutschen. Buchhandlung von F. Meinhardt, 1839, Seite XII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsches_Schimpfw%C3%B6rterbuch_oder_die_Schimpfw%C3%B6rter_der_Deutschen.pdf/17&oldid=- (Version vom 8.9.2022)