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fremden Wörter haben sich in unsere Sprache eingeschlichen dadurch: 1) daß unsere Groß-, Urgroß- und Ururgroßväter der Gewohnheit fröhnten, nicht rein deutsch zu sprechen und zu schreiben, und es für schön hielten, wenn sie recht viele fremde, besonders französische Wörter gebrauchten, mit den deutschen unter einander mischten und ein dem Heringssalat ähnliches Sprachgemengsel zurichteten. Die meisten dieser Fremdlinge sind von unsern Sprachreinigern schon verdrängt, viele sind aber doch noch zurückgeblieben. 2) Daß die Deutschen allenthalben zerstreut sind und von fremden Nationen, mit welchen sie in genauerm Verkehr stehen, nur zu leicht etwas an- und aufnehmen. So gebrauchen z. B. die Deutschen in den russisch-deutschen Ostseeprovinzen, selbst wenn sie auch kein Wort russisch verstehen, eine Menge russischer Ausdrücke, die bei ihnen ganz das Bürgerrecht erlangt haben. Dasselbe findet man bei den Deutschen, welche unter Franzosen oder in der Nähe derselben leben, so wie auch bei den deutschen Auswanderern in Amerika etc. Gelegentlich werde hier bemerkt, daß überhaupt diejenigen, welche eine fremde Sprache blos durch den Umgang, ex usu, erlernen, gewöhnlich zuerst die Schimpfwörter und Flüche aus dem fremden Idiom auffassen, sich aneignen und solche beim Sprechen in ihre Muttersprache einmengen. 3) Daß viele der Herren Gelehrten

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F. Meinhardt: Deutsches Schimpfwörterbuch oder die Schimpfwörter der Deutschen. Buchhandlung von F. Meinhardt, 1839, Seite VII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsches_Schimpfw%C3%B6rterbuch_oder_die_Schimpfw%C3%B6rter_der_Deutschen.pdf/12&oldid=- (Version vom 8.9.2022)